Prophylaktischer LAA-Verschluss bei chirurgischem Aortenklappenersatz

 

ESC Congress 2025 | LAA-CLOSURE: Die Studie evaluierte die Rolle des prophylaktischen LAA-Verschlusses bei SAVR-Patientinnen und -Patienten ohne Vorhofflimmer-Anamnese. Die 30-Tage-Ergebnisse geben Einblicke in die frühe Sicherheit und Wirksamkeit dieses Ansatzes. Die Hauptergebnisse werden allerdings erst nach 5 Jahren erwartet. Tuomas Kiviniemi  (University of Turku, Finnland) stellte die Daten im Rahmen der Session Late-Breaking Clinical Science Valvular Heart Disease am 31.08. vor.

 

Prof. Christian-Hendrik Heeger (Asklepios Klinik Altona) berichtet und kommentiert.

Von:

Prof. Christian-Hendrik Heeger

Asklepios Klinik Altona

AGEP-Nukleus

 

03.09.2025

 

Bildquelle (Bild oben): Songquan Deng / Shutterstock.com

Hintergrund

 

Die Präsentation stellte die Kurzzeit Ergebnisse der LAA-CLOSURE-Studie vor, die die kurzfristigen Sicherheits- und Wirksamkeitsergebnisse des prophylaktischen chirurgischen Verschlusses des linken Vorhofohrs (LAA) bei Patientinnen und Patienten untersucht, die sich einem chirurgischen Aortenklappenersatz (SAVR) unterziehen. Ein erheblicher Prozentsatz der SAVR-Patientinnen und Patienten (bis zu 70 %) erlebt mindestens eine Episode von Vorhofflimmern innerhalb des ersten postoperativen Jahres. Höhere Raten von Vorhofflimmern und Apoplexie werden nach SAVR im Vergleich zu Koronararterien-Bypass-Operation (CABG) beobachtet.

Der chirurgische Verschluss des LAA reduziert das Schlaganfallrisiko bei Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern, die sich einer Herzoperation unterziehen. Die Studie untersucht die Frage nach der Rolle des LAA-Verschlusses bei Patientinnen und Patientinen ohne vorheriges Vorhofflimmern, aber mit erhöhtem Risiko, insbesondere im Hinblick auf postoperatives Vorhofflimmern und mit CHADS-VASc Score ≤2. Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, einen vollständigen und dauerhaften LAA-Verschluss mit minimalem zusätzlichem chirurgischem Risiko zu erreichen.

Zielsetzung 

  • Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit des prophylaktischen LAA-Verschlusses während einer SAVR-Operation. 
  • Die Studie ist eine Investigator-initiierte, randomisierte, multizentrische und multinationale Studie (13 europäische Kliniken). Sie umfasst Patientinnen und Patienten ohne vorheriges Vorhofflimmern, die sich einer SAVR unterziehen.

Endpunkte

  • Primärer Endpunkt: Komposit aus kardiovaskulärem Tod, Schlaganfall oder systemischer Embolie.
  • Sekundäre Endpunkte: Einzelne Komponenten des primären Endpunkts, Blutungen (BARC-Kriterien) und postoperatives Vorhofflimmern nach 30 Tagen.

Methoden 

 

Die Studie war darauf ausgelegt, eine relative Risikoreduktion von 30 % im primären Endpunkt nach 5 Jahren bei 946 Patientinnen und Patienten nachzuweisen. Die Präsentation konzentrierte sich auf eine präspezifizierte 30-Tage-Analyse der frühen perioperativen Sicherheit, der Inzidenz von postoperativem VHF und der kurzfristigen primären Ergebnisse.

Ergebnisse

 

Insgesamt wurden 445 Patientinnen und Patienten in den LAAC-Arm und 459 Patienten und Patientinnen in den Kontroll-Arm randomisiert. Die Patientinnen und Patienten Baseline-Charakteristika und begleitenden Eingriffe waren gut zwischen den beiden Gruppen ausbalanciert. Im Rahmen des initialen Krankenhausaufenthaltes wurden keine Unterschiede bzgl. TIA (0,5 % vs. 1,1 %, p=0,45), Schlaganfall (1,4 % vs. 2,0 %, p=0,64), kardiovaskulärem Tod (1,4 % vs. 2,2 %, p=0,49) gefunden. Nach 30 Tagen gab es keine Unterschiede für den primären Endpunkt (2,2 % vs. 3,1 %, p=0,45). Als Limitation ist zu nennen, dass in der LAAC-Gruppe 10.6 % der Patientinnen und Patienten keinen LAAC erhalten hatten, während in der Kontroll-Gruppe 0,7 % der Patientinnen und Patienten trotz Randomisierung in den Kontroll-Arm einen LAAC erhielten. 

Fazit 

 

Ziel der LAA-CLOSURE-Studie ist die Evaluation der Rolle des prophylaktischen LAA-Verschlusses bei SAVR-Patientinnen und Patienten ohne bisherige Vorhofflimmer-Anamnese. Die 30-Tage-Ergebnisse geben Hinweise für eine hohe Sicherheit dieses Ansatzes, es konnten bisher jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Verhinderung von kardiovaskulärem Tod, Schlaganfall oder systemischer Embolie gefunden werden. Für die Langzeitdaten müssen wir leider noch 5 Jahre warten.

Zum Autor

Prof. Christian-Hendrik Heeger

Prof. Christian-Hendrik Heeger ist Leitender Arzt des Departments für Rhythmologie an der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Sein Schwerpunkt liegt im Bereich der invasiven Elektrophysiologie, mit besonderem Fokus auf neue Technologien und Ablationsmethoden zur Therapie von atrialen und ventrikulären Arrhythmien. Er gehört zum Nukleus der DGK-Arbeitsgruppe 1 Elektrophysiologie und Rhythmologie (AGEP).

Referenzen

 

Kiviniemi T. LAA-CLOSURE - Prophylactic surgical closure of the LAA in SAVR. Late Breaking Clinical Science: valvular heart disease. 31.08.2025, Madrid, ESC 2025

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