Die ILUMIEN-IV-Studie hatte zum Ziel, die OCT-gesteuerte PCI mit der angiographisch gesteuerten PCI bei komplexen Koronarläsionen oder Patient:innen (Diabetiker:innen, Non-Culprit-Läsionen von Patient:innen nach STEMI) zu untersuchen. Komplexe Koronarläsionen waren definiert als lange Läsionen (antizipierte Stentlänge ≥ 28mm), chronische Koronar-Verschlüsse, Bifurkationsläsionen mit geplanter 2-Stenttechnik, schwer kalzifizierte Läsionen, Culprit Lesions bei NSTEMI oder Instent-Restenosen. Es erfolgte die Randomisierung von insgesamt 2.487 Patient:innen 1:1 in den OCT (n = 1.233) oder den Angiographie-Arm (n = 1.254 ).
Der primäre Endpunkt der Studie war einerseits ein Endpunkt aus der Bildgebung – die minimale Stentfläche (MSA) – und ein klinischer kombinierter Endpunkt – das "Target Vessel Failure" (TVF) – bestehend aus kardialem Tod, Myokardinfarkt oder Ischämie-getriggerte Revaskularisation des Zielgefäßes in einem Zeitraum von 2 Jahren.
Patient:innen in der OCT-Gruppe zeigten eine signifikant höhere MSA im Vergleich zur Angiographie-Gruppe (5,72 ± 2,04 vs. 5,36 ± 1,87 mm²; Differenz 0,36 mm², 95-%-Konfidenzintervall [KI] 0,21–0,51; p < 0,001). Hinsichtlich des klinischen Endpunktes TVF zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (7,4 % vs. 8,2 %; HR: 0,90; 95-%-KI 0,67–1,19; p = 0,45). Während sich auch die einzelnen Komponenten des primären Endpunktes nicht unterschieden, traten jedoch statistisch signifikant weniger Stentthrombosen im OCT-Arm auf (0,5 % vs. 1,4 %; HR 0,36; 95-%-KI 0,14–0,91; p < 0,05). Auch angiographische Komplikationen waren im OCT-Arm seltener (3,6 % vs. 5,0 %; HR −1,7; 95-%-KI −3,3−(−0,1)).