D-Dimere stellen allerdings keinen spezifischen Gerinnungsmarker dar; das bedeutet, dass deren Konzentrationen auch in anderen Situationen – besonders wenn Entzündungsvorgängen involviert sind – erhöht sein können. Dazu zählen Schwangerschaft, Krebserkrankungen, Infektionen, Zustand nach Operationen oder Traumata (< 4 Wochen) und Leberzirrhosen, weshalb eine D-Dimer-Bestimmung hier nicht empfohlen wird.
Aber auch im Alter steigen die D-Dimere aufgrund von Komorbiditäten und erhöhten Gerinnungsaktivitäten an. Die Autoren sind aber der Ansicht, dass ein D-Dimer-Test auch bei älteren Menschen mit niedriger Prätestwahrscheinlichkeit zur Ausschlussdiagnose einer VTE führen kann, wenn dieser negativ ausfällt. Als Entscheidungsgrundlage raten sie, bei über 50-Jährigen einen Alters-adjustierten Schwellenwert heranzuziehen (Alter in Jahren x 10 µg/l), der die Spezifität des Tests erhöhen kann.
Ein weiteres Einsatzgebiet des D-Dimer-Tests ist die Ausschlussdiagnostik einer Aortendissektion. „Ein D-Dimer-Cut off von < 500 µg/l stellte in einer Metaanalyse ein nützliches Screeningtool dar, um jene Patienten zu identifizieren, die keine Aortendissektion haben“, erläutern Giannitsis und Kollegen. Aktuell noch nicht empfohlen wird der Einsatz des Biomarkers in der Diagnostik eines akuten Koronarsyndroms. Es gebe noch keine ausreichende Evidenz, dass D-Dimere einen unabhängigen Prognosemarker für Patienten mit einem Herzinfarkt darstellen, begründet die Arbeitsgruppe die aktuelle Leitlinienempfehlung.