Im Vergleich zu HI-PRO untersuchte die AMPLIFY-EXTENSION-Studie eine breitere Patientengruppe – mit sowohl provokierter als auch unprovozierter VTE – und zeigte ebenfalls eine signifikante Reduktion von Rezidiven durch verlängerte Apixaban-Gabe (2,5 mg; 2 x täglich) im Vergleich zu Placebo. Allerdings war AMPLIFY nicht gezielt auf Patientinnen und Patienten mit dauerhaften Risikofaktoren fokussiert.2 HI-PRO ergänzt somit die Erkenntnisse aus AMPLIFY durch eine gezielte Analyse einer klinisch häufigen, aber bislang unterrepräsentierten Risikokonstellation.
Diese Studie schließt eine relevante Lücke in der bisherigen Leitlinienpraxis: Patientinnen und Patienten mit provozierter VTE, aber persistierenden Risikofaktoren, könnten bisher zu früh von der Antikoagulation abgesetzt worden sein. Die Ergebnisse der HI-PRO-Studie sprechen klar dafür, in dieser Subgruppe eine individuell risikoadaptierte, verlängerte Antikoagulation mit niedrig dosiertem Apixaban zu erwägen. Die niedrige Rate schwerer Blutungen ist klinisch bedeutsam, doch die erhöhte Blutungsrate im nicht-schweren Bereich muss bei der Patientenberatung berücksichtigt werden.
HI-PRO liefert starke Argumente dafür, das bisherige pauschale Vorgehen bei provozierter VTE zu überdenken und dauerhafte Risikofaktoren systematisch in die Therapieplanung einzubeziehen.