Jede Art von myokardialer Verletzung führt zum irreversiblen Verlust von Herzmuskelzellen. Eine innovative Therapiestrategie ist das Einbringen von künstlich erzeugtem Herzmuskelgewebe, um neues Myokard zu generieren, das die Herzfunktion aktiv unterstützen soll. In der Grundlagenforschung konnte bereits gezeigt werden, dass menschliches Herzgewebe, das im Labor hergestellt wurde, nach Implantation neues Herzmuskelgewebe aufbauen kann. Als bisher weltweit einzige klinische Studie zum Einsatz eines Herzpflasters wurde Anfang 2021 die BioVAT-HF-DZHK20-Studie mit Förderung durch das Deutsche Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK)1 und die UMG-Ausgründung Repairon GmbH2 gestartet.
Da es sich bei dem künstlich hergestellten Herzgewebe nicht um ein klassisches Arzneimittel handelt, wurde vor Studienbeginn ein Weg für die Zulassung als klinisches Prüfpräparat mit dem Paul-Ehrlich-Institut entwickelt. Bei der Herstellung des Herzpflasters werden Herzmuskelzellen, Bindegewebe und Kollagen in eine Gussform überführt. Dabei lassen sich unterschiedliche Gewebeformen produzieren, wie beispielsweise Patches oder Beutel. Nach einer sechsjährigen Entwicklungsdauer erfolgte im August 2020 die Genehmigung des Herstellungsprozesses des Pflasters und anschließend auch die Genehmigung der BioVAT-HF-DZHK20-Studie.
Erste bahnbrechende Ergebnisse wurden nun bei den Herztagen 2023 in der Session „Highlights in der Kardiologie“ präsentiert.3