Problematisch ist, dass sich der klinische Verlauf von angeborenen Herzfehlern teils erheblich von dem bei erwobenenen Herzkrankheiten unterscheidet. Und trotzdem haben wir gerade im Bereich der Herzinsuffizienz die Möglichkeit, auch diese Patienten und Patientinnen mit modernen Medikamenten zu behandeln. Wir benötigen aber dringend mehr Daten für eine evidenzbasierte Medizin. Und da ist noch ein riesiges Defizit.
HERZMEDIZIN: Wie könnte man die Situation verbessern?
Kaemmerer: Wie benötigen mehr Studien und Register, aber auch mehr Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung. Präventive Maßnahmen müssten an die Betroffenen herangetragen werden, damit diese selber mehr auf einen gesunden Lebensstil achten. Aber leider kommen wir kaum an die EMAH heran.
HERZMEDIZIN: Gibt es Ideen, wie man EMAH besser erreichen könnte?
Kaemmerer: Gemeinsam mit der deutschen Herzstiftung haben wir über Jahre versucht, diese Personen auf vielfältigem Wege - über Internet, Printmedien und sogar über das Fernsehen - zu erreichen. Die Patientinnen und Patienten sind jedoch vielfach nicht interessiert und sich potentieller Gefahren nicht bewusst. Sie erkennen die Gefahren nicht. Das ist genau der Grund, warum wir sagen, die EMAH müssen zu einer regelmäßigen Nachsorge bzw. Vorsorge wie beim TÜV. Wichtig ist, dass die Betroffenen rechtzeitig kommen und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.
HERZMEDIZIN: Haben Sie weitere Vorschläge oder Wünsche zur Verbesserung der EMAH-Versorgung?
Kaemmerer: Man könnte Hausärztinnen und Hausärzte bzw. die Primärversorger durch entsprechende Fachzeitschriften über EMAH informieren. Wir ksollten zudem auch andere Fachgesellschaften noch mehr mit ins Boot nehmen.