Die Herzchirurgie zwischen Tradition und Wandel

 

DGTHG-Jahrestagung 2025: Die 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) fand unter dem Motto „Tradition und Transformation“ vom 15. bis 17. Februar in Hamburg statt. Wie in den Vorjahren erfolgte die Veranstaltung zusammen mit der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK).

 

Das Kongressprogramm setzte unterschiedliche Schwerpunkte wie technologische Innovationen, evidenzbasierte Medizin, Multiprofessionalität und gesundheitspolitische Veränderungen, die in den kommenden Tagen in weiteren Beiträgen auf Herzmedizin.de aufgegriffen werden.  

Von:

Romy Martínez & Martin Nölke

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

19.02.2025

 

 

Bildquelle (Bild oben): Presse DGTHG 

Jahrzehntelange Erfahrung, wissenschaftliche Evidenz und kontinuierliche Innovation zeichnen die Herzmedizin aus. Diese Aspekte waren auch das zentrale Thema des Kongresses.

Innovation und Herausforderungen

 

Das diesjährige Kongressmotto „Tradition und Transformation" erläuterte der Tagungspräsident Prof. Jochen Börgermann folgendermaßen: „Wir möchten die tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen beleuchten, die unser Fachgebiet national und international sowie das Gesundheitssystem prägen." Das Zitat „Nichts ist so beständig wie der Wandel." von Heraklit von Ephesus (535-475 v. Chr.) sollte bei der Erkundung der Balance zwischen Tradition und mutigen Innovationen Leitgedanke sein.1

 

Neben dem rasanten Wandel durch Robotik, KI, interventionelle und minimal-invasive Verfahren stehen gleichzeitig bedeutende strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen bevor, wie die geplante Krankenhausreform, die auf eine fokussiertere Versorgungslandschaft abzielt, sowie Gesetze zur Digitalisierung und Entbürokratisierung. Diese Veränderungen bieten Chancen, stellen aber auch Herausforderungen im Hinblick auf ökonomische Zwänge und Personalmangel dar, so Börgermann.

 

Der Kongress nutzte jetzt die Möglichkeit gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren, wie neue Perspektiven für eine gesicherte Versorgung trotz Ressourcenknappheit entwickelt und junge Talente für das Fach begeistert werden können.

Robotics, Endokarditis, Klappenchirurgie und mehr

 

Das Programm umfasste ein breites Spektrum an herzmedizinischen Themen, z. B über das „Organ" Aorta und die Behandlungsmöglichkeiten bei Aortenerkrankungen von klassischer Chirurgie bis zum Endo-Bentall-Verfahren. Es wurde der aktuelle Stand von robotischen Systemen in der Herzchirurgie beleuchtet, einschließlich regulatorischer Vorgaben, und Tipps wie neue Robotics-Programme zu starten sind.

 

Moderne Methoden zur Diagnose und Therapie einer Endokarditis wurden ebenso besprochen wie der „State of the Art" der Aortenklappenchirurgie. Vor dem Hintergrund aktueller Studien wurde unter Beteiligung von Kollegen und Kolleginnen aus der Kardiologie über chirurgische vs. interventionelle Behandlung von Mitral- und Trikuspidalklappenerkrankungen debattiert oder nach der Wahrheit von klinischen Studien am Beispiel der Hauptstammstenose gesucht.

 

Darüber hinaus fanden viele weitere Fachvorträge, Diskussionen und Workshops statt. Das Thema Multiprofessionalität nahm dabei einen großen Stellenwert ein. So gab es 23 Joint Sessions mit anderen Fachgesellschaften aus den Bereichen der Kardiologie, Kinderkardiologie, Anästhesiologie und Intensivmedizin, Kardiotechnik, Geriatrie oder der Rehabilitation.

Doppel-Event mit der 57. Jahrestagung der DGPK

 

Parallel zur DGTHG-Jahrestagung fand auch in diesem Jahr der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK) statt. Bereits zum 10. Mal erfolgte die gemeinsame Ausrichtung. Tagungspräsident Prof. Christian Apitz hob die erfolgreiche Historie und Tradition der Kinderkardiologie hervor und betonte zugleich den „fundamentalen Wandlungsprozess“ in der Medizin durch die digitale Transformation.1 Diese Entwicklung erfordere neue Kompetenzen von Kinderkardiologinnen und Kinderkardiologen und bildete so ein zentrales Thema der 57. Jahrestagung.

 

Weitere Schwerpunkte waren die sich rasant weiterentwickelnden diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Kinderkardiologie und Kardiochirurgie – vom Neugeborenen bis zum Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler – sowie innovative Behandlungsoptionen der terminalen Herzinsuffizienz.

 

Ergänzt wurde das wissenschaftliche Programm durch die Hauptthemen präventive Kardiologie, Kardiogenetik und pulmonale Hypertonie. Dabei wurde auch dem Jungen Forum, als Vertretung des kinderkardiologischen Nachwuchses, erneut eine Plattform zur Präsentation geboten. Das wissenschaftliche Programm wurde durch zahlreiche Seminare, praxisnahe Workshops, Joint-Sessions, Arbeitsgruppentreffen und die integrierte Pflegetagung abgerundet.


Mehr zum Thema

 

Vom 15. – 17. Februar 2025 Congress Center Hamburg:

 

 

 

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Referenzen

 

  1. https://www.dgpk.org/wp-content/uploads/Herzmedizin_Tradition-Transformation_PDF_KL4.pdf

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