VA-ECMO-Register: Erste Ergebnisse nach Start 2022

 

DGK-Jahrestagung 2024 | Bei der Sitzung „Schnittstellen der kardiovaskulären Akutmedizin“ am 04.04.24 wurden mehrere aktuelle Themen intensiv diskutiert. Neben einem Vortrag zu permanent implantierbaren Herzunterstützungssystemen (Prof. Dr. René Schramm, Bad Oeynhausen) und über Physician Assistants in der Akutmedizin (Andreas Dirksen, Frankfurt) nahm die Problematik der VA-ECMO einen breiten Raum ein. In einem Überblick der wichtigsten Studien des Jahres, den Dr. Tobias Graf aus Lübeck, vorstellte, fanden sich mehrere Studien, die sich mit dem Einsatz der ECMO bei kardiogenem Schock oder auch der extrakorporalen Reanimation beschäftigten. Nach den Publikationen der ECLS-SHOCK-Studie1,2 und der INCEPTION-Studie3, die keinen Überlebensvorteil für Patientinnen und Patienten mit ECMO erbrachten, sind nun weitere Erkenntnisse wichtig, um diese Studiendaten einzuordnen bzw. Lehren zu ziehen, um die Systeme bei den richtigen Patientinnen und Patienten im richtigen Szenario einzusetzen. Passend zu dieser Thematik präsentierte Prof. Tobias Wengenmayer aus Freiburg die ersten (noch nicht publizierten) Daten aus dem 2022 neu gestarteten Deutschland-weiten VA-ECMO-Register.

Von:

Prof. Marcus Hennersdorf

Rubrikenleiter

 

05.04.2024

 

Bildquelle (Bild oben): m:con / Ben van Skyhawk

Bei dem VA-ECMO-Register handelt es sich um eine qualitätssichernde Datenbank, in die Patientinnen und Patienten mit einer VA-ECMO-Therapie eingeschlossen werden. Gegenwärtig nehmen 26 Zentren teil, bis März 2024 wurden 998 Datensätze eingegeben. Die Daten der ersten 511 Patientinnen und Patienten wurden nun dargestellt. Dabei war eine fast lineare Korrelation zwischen Alter und Überleben festzustellen, das mittlere Alter lag bei 60 Jahren. Die Überlebensrate lag bei 53 % im kardiogenen Schock und bei 26 % bei extrakorporaler Reanimation. Dass der pH-Wert oder das Laktat sicher zwischen Überlebenden und Versterbenden unterscheiden könnten, war nicht zu erkennen, da beide Parameter eine sehr breite Verteilung aufwiesen. Immerhin war unter den reanimierten Patientinnen und Patienten die Überlebensrate bei In-Hospital-Reanimation besser als bei Reanimationen außerhalb des Krankenhauses. Zu erwarten war, dass Überlebende eine längere Zeit auf der Intensivstation verbrachten.


In der Summe wird die VA-ECMO in Deutschland nach diesen ersten Daten nur selten bei über 80-Jährigen eingesetzt, die Überlebensraten decken sich mit der Literatur. Prädiktoren eines günstigen Verlaufes lassen sich nur schwer evaluieren, aber Alter und No-Flow/Low-Flow-Zeit zeigten eine Korrelation.

Wichtige Daten für ein besseres Verständnis

 

Die Daten dieses Registers werden sicher einen wesentlichen Beitrag liefern können zum Verständnis der Problematik der Patientinnen und Patienten im kardiogenen Schock bzw. nach Reanimation und die publizierten Daten aus randomisierten Studien ergänzen. Es sollten alle Zentren, die eine VA-ECMO einsetzen, motiviert sein, ihre Daten in das Register einzugeben. Zahlreiche Fragen zum Einsatz dieser Verfahren sind derzeit offen. Gerade wenn Patientinnen und Patienten unter Reanimationshilfe in das Krankenhaus gebracht werden, wünscht man sich verlässliche Parameter, die hilfreich sein könnten, eine ungünstige Prognose schnell zu erkennen, um mit den zur Verfügung stehenden, hoch-aufwendigen ECMO-Verfahren, rational umzugehen und schnelle Entscheidungen treffen zu können.

 

Zentren, die interessiert sind, Patientendaten einzugeben, können unkompliziert Kontakt aufnehmen per E-Mail: va-ecmo-register@uniklinik-freiburg.de


Referenzen

 

  1. Thiele H, Zeymer U, Akin I, et al. Extracorporeal Life Support in Infarct-Related Cardiogenic Shock. New England Journal of Medicine. 2023.
  2. Zeymer U, Freund A, Hochadel M, et al. Venoarterial extracorporeal membrane oxygenation in patients with infarct-related cardiogenic shock: an individual patient data meta-analysis of randomised trials. Lancet (London, England). 2023;402(10410):1338-1346.
  3. Suverein MM, Delnoij TSR, Lorusso R, et al. Early Extracorporeal CPR for Refractory Out-of-Hospital Cardiac Arrest. The New England journal of medicine. 2023;388(4):299-309.

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