Leider wurde in der AEGIS-II Studie die Cholesterin-Efflux-Kapazität nicht gemessen. Dies ist schade, da hierauf die Studien-Hypothese basiert. Es ist so nicht klar, ob und in welchem Ausmaß die Cholesterin-Efflux-Kapazität durch die ApoA-I Infusion beeinflusst wurde oder zur Patientenselektion bzw. Therapie-Steuerung verwendet werden kann. Die Therapie über lediglich 4 Wochen und die Festlegung des primären Endpunktes nach nur 3 Monaten trägt möglicherweise nicht der deutlich längeren Zeitdauer von Lipid-Modifikationen auf die Plaque-Stabilität Rechnung. Frühe Ereignisse nach Myokardinfarkt sind wesentlich durch andere Prozesse wie z.B. die Thrombozyten-Funktion beeinflusst.
In einer Hypothesen-generierenden retrospektiven Analyse der AEGIS-II-Daten zeigte sich eine Reduktion der kardiovaskulären Sterblichkeit und der Herzinfarkte in der CSL112-Gruppe bei Patienten mit einem Ausgangs-LDL-C über 100 mg/dl. Neben diesen und anderen Überlegungen zum Design, denen sich jede neutrale Studie stellen muss, bleibt die grundsätzliche Frage weiter offen, ob ein klinischer Vorteil durch eine pharmakologische Modifikation oder Steigerung der HDL zu erzielen ist.