Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Verarbeitung von Lebensmitteln nicht per se schlecht ist. Sie verlängert unter anderem die Haltbarkeit, verbessert die mikrobiologische Sicherheit, sichert die Verfügbarkeit über alle Jahreszeiten hinweg und ermöglicht die Anreicherung mit kritischen Nährstoffen wie Iod. Zudem erleichtert die Verarbeitung nicht nur die Zubereitung von Speisen, sondern sie ist im Alltag schlicht und einfach praktisch für all die Menschen mit wenig Zeit, eingeschränkten Kochmöglichkeiten oder einfach fehlender Lust an der Speisenzubereitung. Am Ende siegt oftmals auch einfach der innere Schweinehund, und wir greifen zu oft zu den gut schmeckenden Fertiggerichten oder den schnell zuzubereitenden hochverarbeiteten und ungesunden Alternativen.
Wichtig aus wissenschaftlicher Sicht ist mehr Forschung, wie all die Zutaten, Zusatzstoffe, und auch Kontaminanten in unseren Lebensmitteln unsere Gesundheit, aber auch unser Essverhalten beeinflussen. So führt die Verarbeitung oftmals dazu, dass manche Inhaltsstoffe besser vom Körper aufgenommen werden und der Gehalt an antinutritiven Inhaltsstoffen (bspw. Phytinsäure) vermindert wird, aber wir diese Lebensmittel auch schneller essen, weil wir aufgrund der Verarbeitung weniger kauen müssen. Und dann schlicht mehr von diesen meist sehr energiedichten verarbeiten Speisen essen, als für uns gut ist.
Zu guter Letzt dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass die NOVA-Klassifikation verarbeiteter Lebensmittel wesentliche Schwächen hat und dringend einer Überarbeitung bedarf, da sowohl gesundheitsschädliche verarbeitete Lebensmittel nicht als sehr hochverarbeitet als auch gesundheitsförderliche Lebensmittel als sehr hochverarbeitet klassifiziert werden.
Ich persönlich werde durch die Empfehlung der AHA aber in meinem Vorsatz bestärkt, noch häufiger und bewusster meine Speisen selbst zuzubereiten.