Das retrospektive LOCATE-Register liefert eine wichtige Bestätigung für die Möglichkeit einer therapeutischen Beeinflussung der Pathophysiologie der Atherosklerose. In Zusammenschau mit Studien der intrakoronaren Bildgebung (z. B. HUYGENS, PACMAN-AMI)2,3 zeigt LOCATE, dass eine intensive Lipidsenkung drei klinische Effekte auf die Atherosklerose hat: Erstens wird die Entstehung von neuen Plaques verhindert. Zweitens wird das Fortschreiten von bestehenden Plaques gestoppt. Und drittens kommt es zu einer Veränderung der Plaque-Zusammensetzung.
Durch De-Lipidierung wird die Wahrscheinlichkeit einer Plaque-Ruptur vermindert. Dies ist ein entscheidender Mechanismus zur Reduktion von Herzinfarkten und anderen akuten vaskulären Symptomen. LOCATE bestätigt, dass diese Plaque-Stabilisierung abhängig vom Ausmaß und der Dauer der Lipid-Senkung ist. Bei einer optimalen Lipid-Senkung über einen längeren Zeitraum kommt es sogar zu einer Regression des Plaque-Volumens. Studien wie FOURIER-OLE zeigen, dass sich die Verzögerung einer intensiven LDL-Cholesterin-Senkung bei Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko nach wenigen Jahren in eine höhere kardiovaskuläre Mortalität übersetzt.4
Neben den pathophysiologischen Informationen unterstreicht LOCATE zwei wichtige klinische Beobachtungen: Erstens führt die Dokumentation von Plaques in einer vaskulären Bildgebung zu einer intensiveren Therapie durch Ärztinnen und Ärzte, und zweitens verbessert die Ansicht eines eigenen Plaques auf einem Bild nachweislich die Medikamenten-Einahmetreue der betroffenen Patientinnen und Patienten.5,6
Zusammengefasst unterstreicht LOCATE die Chancen einer rechtzeitigen Erkennung und Behandlung der Atherosklerose und damit die Bemühungen der Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie der DGK.