Wenn Wut hochkocht, beeinträchtigt dies anscheinend das Endothel – ein vaskuläres Schlüsselelement in der Blutdruckregulation und der Hemmung von Thrombosen. Eine endotheliale Dysfunktion ist ein früher Risikomarker für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, aber auch von metabolischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus.2
Um dies zu untersuchen, verwendeten die Forschenden das EndoPAT2000-Gerät, welches den peripheren arteriellen Tonus und den Blutfluss in den Fingern misst, um den reaktiven Hyperämieindex (RHI) als Marker für die endotheliale Funktion zu bestimmen. Insgesamt wurden 280 jüngere und gesunde Teilnehmende, davon 145 weiblich, zufällig einer von vier Bedingungen zugeteilt: Wut (n = 72), Angst (n = 70), Traurigkeit (n = 69) oder einer neutralen Bedingung (n = 69) als Kontrolle. Dabei wurden die Teilnehmenden instruiert 8 Minuten lang starke Gefühle wie Wut, Angst oder Traurigkeit zu empfinden, während der RHI-Wert kontinuierlich gemessen wurde (Anfangswert, nach 3 Minuten, nach 40 Minuten, nach 70 Minuten und nach 100 Minuten). In der neutralen Bedingung wurden die Teilnehmenden gebeten, laut von 1 bis 100 zu zählen, bis 8 Minuten vergangen waren, wobei sie das Tempo selbst bestimmten.