Quick Dive: Erhöhter Blutdruck und Hypertonie

 

In unserer Reihe "Quick Dive" stellen die Autorinnen und Autoren von Publikationen medizinischer Fachgesellschaften prägnant die wichtigsten Hintergründe und Inhalte der jeweiligen Veröffentlichung vor. Dieses Mal wird eingetaucht in:

 

Leitlinien der ESC (2024) für das Management des erhöhten Blutdrucks und der Hypertonie

Kommentar der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung (DGK)

30.04.2025 | Verfasst von: Kintscher U, Halbach M, Berrisch-Rahmel S, Genth-Zotz S, Weil J, Mahfoud F  


Von:

Max Hendriks

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

06.05.2025

 

Bildquelle (Bild oben): vovan / Shutterstock.com

5 Fragen an den Erstautor

Prof. Ulrich Kintscher, Charité – Universitätsmedizin Berlin

 

Was sind Anlass und Ziel der Publikation?

 

Anlass war die Publikation der ESC-Leitlinien 2024 für das Management des erhöhten Blutdruckes und der Hypertonie.

 

Was sind die wichtigsten Take-Home Messages?

 

  1. Neue, strengere Blutdruckklassifikation
  2. Einführung von geschlechtsspezifischen und -unabhängigen Risikomodifikatoren
  3. Therapie bevorzugt mit Kombinationspräparaten

 

Was sind Herausforderungen bei der Umsetzung und mögliche Lösungen?

 

Die aktuellen Therapiekontrollraten für die arterielle Hypertonie in Deutschland sind leider immer noch unbefriedigend. Mögliche Lösungen sind eine Vereinfachung der Therapieschemata durch die Verwendung von Single-Pill-Kombinationspräparaten und damit eine Erhöhung der Adhärenz.

 

Welche Punkte sind offengeblieben?

 

Wie lässt sich eine risikobasierte Therapieentscheidung in der neuen Kategorie „erhöhter Blutdruck (120–139/70–89mmHg)“ in der Praxis umsetzen? Wie werden die neuen Risikomodifikatoren in der Praxis angenommen? Laut den neuen Leitlinien soll bei allen Erwachsenen mit bestätigter arterieller Hypertonie (≥140/90 mmHg) vor Einleitung einer antihypertensiven Therapie ein Screening für primären Hyperaldosteronismus mittels Renin- und Aldosteron-Messungen (Aldosteron/Renin-Ratio) durchgeführt werden. Es bleibt offen, wie damit in der Praxis umgegangen wird.

 

Ausblick: Welche Entwicklungen zum Thema zeichnen sich ab?

 

Aktuell werden neue vielversprechende medikamentöse Therapieansätze in klinischen Studien untersucht. Hierzu gehören die Aldosteronsynthase-Inhibitoren, die dualen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten und ein RNAi-basierter Ansatz zur Hemmung von Angiotensinogen.
Moderne digitale Unterstützungssysteme, wie beispielsweise das Telemonitoring o. ä., werden zur Verbesserung der Prävention, Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie beitragen.

Weiter zur vorgestellten Publikation:

DGK-Kommentar zu den Leitlinien der ESC (2024) für das Management des erhöhten Blutdruckes und der Hypertonie

Literaturnachweis:

Kintscher U, Halbach M, Berrisch-Rahmel S et. al. DGK-Kommentar zu den Leitlinien der ESC (2024) für die Behandlung von erhöhtem Blutdruck und Hypertonie. Kardiologie (2025). https://doi.org/10.1007/s12181-025-00748-6

Zur Person

Prof. Dr. Ulrich Kintscher

Prof. Dr. Ulrich Kintscher ist Direktor des Instituts für Pharmakologie an der Charité Berlin. Bei der DGK ist er Sprecher der Arbeitsgruppe Arterielle Hypertonie (AG 43)

Kurzinfo: Die Formate der DGK-Publikationen

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