His-Bündel-Pacing: Entwicklung chronischer Reizschwellen und konsekutive klinische Ereignisse bei >500 Patienten

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Maximilian Földvary (Bielefeld)1, S. Tribunyan (Bielefeld)1, A. Grigoryan (Bielefeld)1, C. Bachour (Bielefeld)1, T. Feldmann (Bielefeld)1, C. W. Israel (Bielefeld)1

1Evangelisches Klinikum Bethel Innere Medizin, Kardiologie, Nephrologie und Diabetologie Bielefeld, Deutschland

 

Hintergrund: Conduction System Pacing (CSP) wird zunehmend eingesetzt, um die Entwicklung einer pacing induced cardiomyopathy bei Patienten zu vermeiden, die ein hohes Maß an ventrikulärer Stimulation benötigen. His-Bündel-Pacing (HBP) führt zu einer physiologischen ventrikulären Aktivierung über das His-Purkinje-Leitungssystem. HBP gilt als ideal, um einen möglichst schmalen stimulierten QRS-Komplex und eine optimale Synchronisation zu erreichen. Es bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich niedriger Erfolgsraten bei der Implantation sowie akuten und chronischen Reizschwellenanstiegen und damit einhergehenden klinischen Ereignissen.

Methoden: Alle konsekutiven Patienten, bei denen im Zeitraum von Juni 2016 bis Oktober 2024 eine HBP-Implantation in unserer Klinik versucht wurde, wurden prospektiv erfasst. Es wurden Daten zu Patientencharakteristika, Implantationserfolg sowie Sensing- und Pacing-Parametern über 36 Monate gesammelt. Darüber hinaus wurden Reizschwellenanstiege ≥3,5V/1,0 ms, loss of capture, Dislokation der His-Bündel-Elektrode und konsekutive klinische Ereignisse analysiert.

Ergebnisse: Eine HBP-Implantation wurde bei 529 Patienten (78±18 Jahre, 39% weiblich, 92% AV-Block, LVEF 53±10%, 93 Einkammer-, 352 Zweikammer-, 56 Dreikammer-Schrittmacher, 4 Zweikammer- und 24 Dreikammer-ICDs) versucht und war bei 503 (95,1%) dieser Patienten erfolgreich (222 nicht-selektive HBP, 254 selektive HBP und 17 LBBAP). Die Abbildung zeigt die Sensing- und Pacing-Parameter bei der Implantation und über die folgenden 36 Monate. Innerhalb von 36 Monaten kam es bei 19 Patienten (3,6 %) zu einem Reizschwellenanstieg ≥3,5 V/1,0 ms. Von den Patienten mit HBP-Reizschwellenanstieg hatten fünf Patienten eine bereits zuvor implantierte rechtsventrikuläre Backup-Elektrode, vier Patienten hatten ein nicht-selektives HBP mit myokardialem capture als „Backup“, bei vier Patienten wurde eine neue rechtsventrikuläre Elektrode implantiert und bei einem Patienten wurde ein LBBAP durchgeführt. Bei einem Patienten (0,2 %) kam es zu einem loss of capture (die Schrittmacherindikation war eine Sinusknotenerkrankung). Bei vier Patienten (0,7 %) kam es zu einer Sondendislokation (zwei Patienten mit Twiddler-Syndrom). Insgesamt traten somit 24 Ereignisse in 36 Monaten auf (4,5 %). Es gab keine klinischen Ereignisse aufgrund eines Reizschwellenanstiegs oder eines loss of capture in unserem Patientenkollektiv.

Schlussfolgerungen: Bei der HBP-Implantation können Erfolgsquoten von ≥ 95 % erzielt werden. Über 36 Monate kommt es zu einem leichten Anstieg der Reizschwelle von 1,0 auf 1,6 V/1,0 ms. Dieser Reizschwellenwertanstieg führte in unserer Patientenkohorte zu keinen klinischen Ereignissen.


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