Koronarmorphologie und Infarktmechanismus bei Patientinnen und Patienten mit STEMI im Alter unter 40 Jahren

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Stefan Malleier (Erlangen)1, M. Tröbs (Erlangen)1, M. Marwan (Erlangen)1, L. Gaede (Erlangen)1, F. Ciotola (Erlangen)1, S. Achenbach (Erlangen)1

1Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Medizinische Klinik 2 Erlangen, Deutschland

 

Hintergrund:
Neben der klassischen Atherosklerose können andere Mechanismen im jungen Alter Myokardinfarkte verursachen. Wir analysierten die angiographische Koronarmorphologie und den daraus ableitbaren Infarktmechanismus bei Patientinnen und Patienten mit ST-Hebungsinfarkt (STEMI) im jungen Lebensalter.

Methoden:
Bei 60 konsekutiven Patientinnen und Patienten mit STEMI in einem Lebensalter von 39 Jahren oder weniger wurden die invasiven Koronarangiogramme und, wo vorhanden, die intrakoronare Bildgebung mit IVUS oder OCT analysiert, um die Morphologie der Culprit Lesion, den TIMI Fluss, und das Ausmaß der Koronarerkrankung zu ermitteln.

Ergebnisse:
Das mittlere Alter der 8 Patientinnen (13%) und 52 Patienten (87%) betrug 35±5 Jahre (12-39 Jahre). Eine Atherosklerose mit Plaqueruptur oder -erosion als Ursache des Myokardinfarktes lag in 53 Fällen vor (87%, mittleres Alter 36 Jahre, 87% männlich). Eine Stentthrombose lag in einem Fall vor (39 Jahre, männlich, LAD) Eine spontane Koronardissektion lag in 3 Fällen vor (5%, mittleres Alter 36 Jahre, alle männlich, 2 RCA, 1 LAD), eine Thromboembolie bei Mitralklappenprothese in 1 Fall (34 Jahre, weiblich, CX), ein Koronarspasmus in 1 Fall (32 Jahre, männlich, RCA) und in einem Fall liess sich der Mechanismus des Koronarverschlusses nicht sicher eruieren (12 Jahre, männlich, LAD). Infarktgefäß war die LAD in 45% aller Fälle, die RCA in 43% aller Fälle, die CX in 8% und der linke Hauptstamm in 3%. Ein vollständiger Gefäßverschluss (TIMI 0 Fluss) zeigte sich zum Zeitpunkt der Angiographie bei 68% aller Patientinnen und Patienten (TIMI I bei 3%, TIMI II bei 3%, TIMI III bei 25%). In 27 Fällen fanden sich atherosklerotische Veränderungen in mehreren Koronararterien (51% der Patientinnen und Patienten mit atherosklerotischem Pathomechanismus), in 12 Fällen fanden sich hochgradige non-culprit Stenosen oder Verschlüsse (23% der Fälle mit atherosklerotischen Pathomechanismus).

Schlussfolgerung:
Die überwiegende Mehrzahl der STEMI bei jungen Patientinnen und Patienten haben einen atherosklerotischen Pathomechanismus, eine ausgeprägte koronare Atherosklerose ist häufig. Alternative Pathomechanismen wie die spontane
Koronardissektion sind auch im jungen Lebensalter selten.


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