Nächtliche Herzrhythmusstörungen bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt und schlafbezogenen Atmungsstörungen

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Marek Nigl (Regensburg)1, J. Pec (Regensburg)1, H. Fox (Bad Oeynhausen)2, S. Stadler (Regensburg)1, O. Oldenburg (Münster)3, F. Zeman (Regensburg)4, S. Buchner (Cham)5, M. Arzt (Regensburg)1

1Universitätsklinikum Regensburg Klinik und Poliklinik für Innere Med. II, Kardiologie Regensburg, Deutschland; 2Herz- und Diabeteszentrum NRW Zentrum für Herzinsuffizienz Bad Oeynhausen, Deutschland; 3Clemenshospital Klinik für Kardiologie Münster, Deutschland; 4Universitätsklinikum Regensburg Regensburg, Deutschland; 5Sana Krankenhaus Cham Innere Medizin II Cham, Deutschland

 

Hintergrund: Schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) können möglicherweise über eine Erhöhung der Sympathikusaktivität, der kardialen transmuralen Wandspannung und repetitive Hypoxämien Herzrhythmusstörungen (HRST) auslösen. Daher prüften wir die Hypothese, dass in der Frühphase nach akutem Myokardinfarkt (AMI) SBAS mit nächtlichen HRST assoziiert sind. Ein weiteres Ziel war, den Effekt einer Behandlung der SBAS mittels Adaptive-Servoventilation (ASV) in der Frühphase nach AMI auf nächtliche HRST im Vergleich zu keiner Therapie der SBAS zu untersuchen.

Methoden: In einer Subanalyse der randomisierten, kontrollierten, Open-label Studie TEAM-ASV I wurden Patienten mit AMI und erfolgreicher perkutaner, transluminaler Koronarangioplastie (PTCA) innerhalb von 24h eingeschlossen und erhielten innerhalb von 3 Tagen und 12 Wochen nach AMI eine Polygraphie mit kontinuierlicher Aufzeichnung eines EKGs. Die nächtlichen EKG-Aufzeichnungen wurden leitliniengerecht von zwei auf einheitliche EKG-Auswertung geschulte Untersucher hinsichtlich nächtlicher HRST ausgewertet. In der Querschnittsanalyse wurden Patienten mit und ohne SBAS (Apnoe-Hypopnoe Index ≥15/h vs. <15/h) verglichen. AMI-Patienten mit SBAS wurden in eine Gruppe mit Adaptiver Servoventilation (ASV) zur Behandlung der SBAS und in eine Gruppe mit unbehandelten SBAS (Kontrollen) randomisiert.

Ergebnisse: In der Querschnittsanalyse traten bei AMI-Patienten mit SBAS (n=50/94, 53%) im Vergleich zu AMI-Patienten ohne SBAS (n=44/94, 47%) häufiger ventrikuläre Extrasystolen (0,7 (95% CI 0,1-2,4) versus 0,3 (95% CI 0,1-3,0) VES/h; p=0,440) und nicht-anhaltenden ventrikulären Tachykardien (16% versus 2% Anteil Patienten mit ≥1 NSVT; p=0,025) auf. Weiterhin waren supraventrikuläre Extrasystolen (1,2 (95% CI 0,3-4,6) versus 0,3 (95% CI 0,1-1,2) SVES/h; p=0,012) und supraventrikuläre Tachykardien (26% versus 14% Anteil Patienten mit ≥1 SVT; p=0,138) bei Patienten mit SBAS häufiger als bei AMI-Patienten ohne SBAS.
Von den 50 Patienten mit SBAS hatten 32 ein auswertbares EKG ≤3 Tage und 12 Wochen nach AMI. Diese wurden in die ASV- (n=13) und Kontrollgruppe (n=19) randomisiert. Die Änderung der VES- und SVES-Last war in der ASV- und der Kontrollgruppe ähnlich (VES: 0,0 (95% CI -0,7-0,4) versus 0,1 (95% CI -0,3-3,5) VES/h; p=0,604; SVES: -0,3 (95% CI -2,0-0,1) versus -0,1 (95% CI -1,6-0,0) SVES/h; p=0,645). Die Abnahme der ventrikulären und supraventrikulären Tachykardien innerhalb der ersten 12 Wochen nach AMI waren in der ASV- und Kontrollgruppe ähnlich. Die Anzahl der Patienten mit mindestens einer SVT ging unter ASV nummerisch stärker zurück (-3 [23%] versus 0 [0%] Anzahl Patienten mit ≥1 SVT; p=0,100).

Schlussfolgerung: In der Frühphase nach AMI sind SBAS mit nächtlichen ventrikulären und supraventrikulären HRST assoziiert. Im Zeitraum von 12 Wochen führte eine frühe Behandlung der SBAS mittels ASV weder zu einem Anstieg noch zu einer Reduktion von ventrikulären und supraventrikulären nächtlichen HRST.
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