ASS ist etablierter Bestandteil der antithrombotischen Sekundärprävention nach TIA und ischämischem Schlaganfall. Nach Ergebnissen randomisierter Studien zur ASS-Langzeitprophylaxe ist deren klinischer Nutzen eher moderat, mit einer relativen Abnahme der Risiko für Rezidivereignisse um rund 15% im Vergleich zu Placebo.
In Studien bei hospitalisierten Patienten mit akutem Schlaganfall zeigte eine kurzfristige ASS-Prophylaxe Effekte in der gleichen Größenordnung. Eine Arbeitsgruppe um Professor Peter Rothwell aus Oxford wollte diesem Ergebnis aber nicht recht trauen. Immerhin gab es auch Ergebnisse aus Beobachtungsstudien, die für einen deutlich höheren Nutzen von ASS in der Frühphase nach TIA oder Schlaganfall sprachen.
Die Gruppe um Rothwell hat selbst vor Jahren in einer solchen Studie (EXPRESS) zeigen können, dass eine frühzeitige Sekundärprävention mit Plättchenhemmern, Blutdrucksenkern und Statinen das vor allem in den ersten Wochen stark erhöhte Risiko für Schlaganfallrezidive erheblich senken kann. Die Forscher gingen schon damals davon aus, dass die Plättchenhemmung mit ASS den entscheidenden Anteil an der frühen präventiven Wirkung dieses medikamentösen „Cocktails“ hatte.
Das galt es aber zu beweisen. Dazu hat Rothwell gemeinsam mit internationalen Kollegen, darunter auch der Neurologe Professor Hans-Christoph vom Klinikum Essen, aktuell die individuellen Patientendaten aus diversen randomisierten klinischen Studien re-analysiert.
Die Gruppe wertete dabei Datensätze aus zwölf randomisierten Studien mit insgesamt knapp 16.000 Teilnehmern zur längerfristigen Sekundärprävention mit ASS aus. Zudem wurden Daten von mehr als 40.000 Teilnehmern an drei klinischen Studien zur Therapie bei akutem Schlaganfall analysiert.