Noch immer ist die blutdrucksenkende Wirkung einer externen Magnesium-Zufuhr nicht eindeutig belegt. Eine Metaanalyse liefert nun neue Evidenz.
Noch immer ist die blutdrucksenkende Wirkung einer externen Magnesium-Zufuhr nicht eindeutig belegt. Eine Metaanalyse liefert nun neue Evidenz.
Von Veronika Schlimpert
18.07.2016
Dass ein Magnesiummangel Bluthochdruck begünstigen kann, darauf deuteten einige Studien bereits hin. Nun legen die Ergebnisse einer Metaanalyse nahe, dass eine orale Magnesium-Supplementation den Blutdruck geringfügig senken kann und dieser blutdrucksenkende Effekt ursächlich der Zufuhr von Magnesium zuzuschreiben ist.
Insgesamt 34 randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studien mit 2.028 normotensiven oder hypertensiven Teilnehmern haben die Studienautoren um Xi Zhang von der Indiana Universität in Indianapolis ausgewertet.
Demnach ließ sich durch eine orale Magnesium-Zufuhr in einer mittleren Dosis von 368 mg pro Tag über einen durchschnittlichen Zeitraum von drei Monaten der systolische Blutdruck der Teilnehmer um 2,00 mmHg und der diastolische Blutdruck um 1,78 mmHg senken. Gleichzeitig stieg die Magnesium-Serumkonzentration der behandelten Teilnehmer um im Mittel 0,05 mmol/L auf 0,72 mmol/L.
Der blutdrucksenkende Effekt war unabhängig von der Art der Magnesium-Zufuhr, vom Baseline-Blutdruck und von einer zurückliegenden antihypertensiven oder antidiabetischen Medikation. In den qualitativ hochwertigen Studien und in Untersuchungen mit geringen Studienabbrecher-Raten war die Blutdrucksenkung zudem stärker ausgeprägt als in den qualitativ weniger guten Studien, was nach Ansicht der Studienautoren für die Robustheit dieser Ergebnisse spricht.
Des Weiteren fanden die Wissenschaftler eine positive lineare Korrelation zwischen der Dosis und Dauer der Magnesium-Zufuhr und des Ausmaßes der diastolischen Blutdrucksenkung: Mit jedem Anstieg des Serum-Magnesiums von 0,1 mmol/L sank der diastolische Druck um 2,26 mmHg. Für den systolischen Blutdruck fand sich dagegen keine signifikante Dosis-abhängige Korrelation.
Eine Dosis-Zeit-Analyse mit Daten aus 27 Studien ergab, dass eine Magnesium-Dosis von 200 mg täglich über einen Zeitraum von einem Monat ausreicht, um das Serum-Magnesium signifikant zu erhöhen.
Eine orale Magnesium-Supplementation könne also den diastolischen wie auch systolischen Blutdruck signifikant senken, auch wenn beide auf eine unterschiedliche Weise auf Dosis und Dauer der Zufuhr reagierten, schlussfolgern Zhang und Kollegen. Ihrer Ansicht nach könne eine entsprechende Supplementation zur Hypertonie-Prävention oder als unterstützende Bluthochdruck-Behandlung zusätzlich zu Antihypertensiva-Gabe sinnvoll sein.
Allerdings weisen die Wissenschaftler auf die Ergebnisse einer Subgruppenanalyse hin, in der sich der blutdrucksenkende Effekt der Magnesium-Zufuhr nur signifikant bei Menschen äußerte, die einen Magnesiummangel aufwiesen. Ebenso geben sie zu bedenken, dass das Serum-Magnesium womöglich kein geeigneter Surrogatparameter für den Magnesiumgehalt im Körper ist und in den einzelnen Studien selten eine 24-Stunden-Blutdruckmessung zur Erfassung des Blutdruckes zum Einsatz gekommen war.
Man muss also erst die Ergebnisse weiterer randomisierter Studien abwarten, um eine endgültige Aussage über den blutdrucksenkenden Effekt einer oralen Magnesium-Supplementation treffen zu können.
Zhang X, et al. Effects of magnesium supplementation on blood pressure. Hypertension 2016; DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.116.07664.