Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plant, schon bald einen Gesetzesentwurf für eine bessere Früherkennung und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzulegen. Von einem dringenden Paradigmenwechsel ist die Rede. Karl Lauterbach (SPD) bestätigte dies heute bei einem Treffen mit Vertretern der ABDA, des Deutschen Hausärzteverbands, des Berufsverbands der Kardiologen, der Deutschen Herzstiftung sowie der Krankenkasse in Berlin. Mit ausschlaggebend war hier sicherlich die im Mai vorgestellte Studie des Max-Planck-Instituts und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB). Deutschland landete bei der durchschnittlichen Lebenserwartung im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern auf dem letzten Platz. Die Gründe hierfür sahen die Autor:innen hauptsächlich in Defiziten bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Bereits 2021 brachte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) die Gründung der Nationalen Herz-Allianz auf den Weg, die u.a. durch Präventionsmaßnahmen die Situation der Patientenversorgung in der Bundesrepublik nachhaltig verbessern soll.
Herzmedizin: Herr Prof. Thiele, wie unterstützt die Nationale Herz-Allianz das Bundesgesundheitsministerium?
Die Nationale Herz-Allianz ist eine Initiative der DGK zusammen mit allen anderen großen, kardiovaskulären Fachgesellschaften1 und auch Berufsverbänden sowie der Deutschen Herzstiftung und dem Deutschen Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK). Das BMG hat die Schirmherrschaft für die Nationale Herz-Allianz übernommen, und dementsprechend arbeiten wir natürlich im engen Austausch miteinander.
Unsere Aspekte in Bezug auf die Umsetzung einer nationalen Herz-Kreislauf-Strategie wurden vom BMG teilweise aufgenommen. Natürlich unterstützt die DGK inhaltlich und fachlich das BMG, wenn es zum Beispiel um Fragen der Primär- oder Sekundärprävention sowie um Initiativen zum Rauchstopp geht.
Da wurde entsprechend auf die Expertise von Mitgliedern der DGK zurückgegriffen, und es sind auch Vorschläge gemacht worden, wie diese Maßnahmen [zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen] am besten im Alltag der medizinischen Versorgung umgesetzt werden können.