Deutscher Echokardiographie-Kongress in Leipzig: Prof. Hagendorff im Interview

 

Im Vorfeld des 6. Deutschen Echokardiographie-Kongresses – DEK 2024, der kommende Woche in Leipzig stattfindet (25. bis 28. April), erklärt der Veranstaltungsleiter Prof. Andreas Hagendorff, warum sich die Teilnahme auch dieses Jahr wieder lohnt. Der Kongress wird von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) veranstaltet und das wissenschaftliche Programm von der Arbeitsgruppe Kardiovaskulärer Ultraschall (AG 5) der DGK gemeinsam mit der Programmkommission organisiert.

Von:

Romy Martínez & Martin Nölke

HERZMEDIZIN-Redaktion  

 

18.04.2024

 

Bildquelle (Bild oben): samunella / stock.adobe.com

Das "Arbeitspferd der Kardiologie" besser nutzen

 

HERZMEDIZIN: Herr Prof. Hagendorff, was macht den DEK 2024 sowohl für junge als auch für erfahrene Kardiologinnen und Kardiologen spannend?

 

Hagendorff: Die Echokardiographie ist das „Arbeitspferd der Kardiologie“! Daher würden wir uns freuen, alle DGK-Mitglieder als Kongress-Teilnehmende zu begrüßen, insbesondere auch die junge Generation. Wir bieten auf diesem Kongress nicht nur ein abwechslungsreiches wissenschaftliches Programm für Fortgeschrittene, sondern auch einen Refresher- und Basiskurs, der das gesamte Lehrbuch-Wissen der Echokardiographie aufgreift. Er stellt einen Schnellkurs zum Einstieg und für Neuinteressierte dar. Zudem ist für Studierende die Teilnahme am Freitag und Samstag kostenfrei.

 

Für die erfahrenen Fachleute gibt es eine Vielzahl an Sitzungen zu spezifischen Themen inklusive Fallvorstellungen, bei denen mögliche Herausforderungen detailliert erläutert werden. In der Ehren-Lecture wird das Thema Mitralanulus-Disjunktion diskutiert und am Sonntag findet ein internationales Satelliten-Symposium statt, das nicht nur vor Ort, sondern auch online besucht werden kann.

 

Basis- und Wissenschaftsprogramm, Anwenderkurs und Praxisseminare – wir decken das ganze Spektrum der Echokardiographie ab, so das für alle Zielgruppen etwas dabei ist.

Prof. Andreas Hagendorff lädt per Video-Botschaft zum Deutschen Echokardiographie-Kongress – DEK 2024 ein.

HERZMEDIZIN: Ist der Echokardiographie-Kongress auch ein guter Ort zum Netzwerken?

 

Hagendorff: Absolut, viele Meinungsführende aus Deutschland und anderen Ländern sind dabei, und es bieten sich genug Gelegenheiten, um Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Wir freuen uns auch, wenn wir mit dem Kongress weitere Forschungsarbeiten und Publikationen auf dem Gebiet anregen können. In Deutschland wird im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren wenig im Bereich der Echokardiographie publiziert. In anderen Ländern wie Großbritannien, Italien oder auch Osteuropa passiert diesbezüglich deutlich mehr.

 

HERZMEDIZIN: Welche Kontroversen erwarten Sie in den wissenschaftlichen Sitzungen?

 

Hagendorff: Die Themen auf dem Echokardiographie-Kongress sind vielfältig und es gibt sicherlich viel zu diskutieren. Das reicht von einer Debatte über die „Sintflut“ von Anforderungen an das Echokardiographielabor über Ausnahmebedingungen bei Mitralklappenerkrankungen und schwierige sowie seltene Echo-Befunde bis hin zu kritischen Diskussionen über Leitlinien und Empfehlungen. Besonders interessant finde ich auch die Sitzung zum Stellenwert der Echokardiographie in der kardiologischen Diagnostik. Amüsanter Weise treten wir Samstagnachmittag in Konkurrenz zum Fußballspiel von Leipzig gegen Dortmund, sodass wir gleichzeitig auch den Stellenwert des Fußballs in der Kardiologie eruieren können.

Sich vom "Virus des schönen Bildes" infizieren lassen

 

HERZMEDIZIN:  Direkt nachgefragt: Welchen Stellenwert geben Sie der Echokardiographie in der Kardiologie?

 

Hagendorff: Bildgebung, interventionelle Kardiologie und Elektrophysiologie sehe ich als die drei führenden Pfeiler der modernen Kardiologie. Insbesondere wer in wissenschaftliche Bereiche vordringen möchte, sollte sich in einem dieser zentralen Felder stark machen, sich gut positionieren und umfassend weiterbilden. Die Echokardiographie ist dabei die First-Line-Diagnostik in der kardialen Bildgebung und somit von essenzieller Bedeutung.

 

Allerdings ist die Echokardiographie auch sehr lernintensiv. Um die Methodik mit all ihren Tricks zu lernen, braucht es eine längere Zeit – viel länger als bei den kompetitiven Verfahren wie MRT und CT. Die Qualität der Bildgebung hängt stark von der praktischen Erfahrung ab. Deshalb kann ich nur zur Teilnahme an Kongressen wie dem DEK 2024 ermutigen, der eine ideale Plattform ist, um in praktischen Seminaren wichtige Methoden und Tricks zu erlernen und zu üben. Es ist entscheidend, die eigenen Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern. Lassen Sie sich vom „Virus des schönen Bildes“ infizieren: Wenn Sie einmal ein schönes Bild gemacht haben, wollen Sie immer ein schönes Bild machen und dann machen Sie auch bald keine schlechten Bilder mehr.


 

Hier finden Sie alle Informationen inklusive Anmeldung zum Deutschen Echokardiographie-Kongress der DGK – DEK 2024

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