In Baden-Württemberg ist es im Selektivvertrag nach 73c verpflichtend, dass Patient:innen zuerst zum Hausarzt gehen und dann zum Facharzt. Das ist eine mögliche Form der Steuerung. Klar wäre eine andere Form der Steuerung, dass Patient:innen, die auf eigenen Wunsch zum Facharzt gehen, zum Zahler werden: Also wenn Leistungen eingefordert werden, die im System aber nur begrenzt zur Verfügung stehen. Ich predige schon lange – und das ist mein großer Wunsch, dass Herr Lauterbach auch darauf hört - dass wir Steuerung im System brauchen, sowohl im Routine- als auch Notfall. Gerade ist die entsprechende Mitteilung in Bezug der Notfallversorgung herausgekommen. Da gibt es ein Eckpunktepapier und da wird auch von Steuerung gesprochen, weil es ohne gar nicht mehr geht. Das brauchen wir aber auch im Routinebetrieb.
HERZMEDIZIN: Kann die Einführung von Primärversorgungszentren die Situation verbessern?
Dr. Smetak: Das Primärversorgungszentrum ist ein hausarztzentriertes System. In dem System wird eine Interprofessionalität eingeführt. Das geht in Richtung des HÄPPI-Konzepts (Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell), wo zusätzlich spezielle Fachkräfte tätig sind. Das muss man sehen, ich weiß es schlichtweg noch nicht, wie es sich entwickeln wird.
HERZMEDIZIN: Sollen Fachärzte in die Primärversorgung miteingebunden werden?
Dr. Smetak: Das ist eine Geschichte, die in Richtung einer Netzstruktur geht. Das kann man machen. Ich kann es mir aber auch andersrum vorstellen: Wenn wir uns als Spinne sehen wollen, sind wir Fachärzte im Zentrum des Netzes und drumherum sind die Zuweiser. Man kann also genauso ein Kardiologen-zentriertes System schaffen. Auch wir haben nämlich über Telemedizin und TMZ (Kardiologische Telemedizinzentren) eine ganze Kette von Zuweisern. (Das kann man genauso gut auch andersherum aufziehen.)