Studien kompakt

 

Kurz und knapp informiert - dieses Mal mit Studien zu folgenden Themen: Lp(a)-Messungen, Holiday Heart Syndrom, Demenzrisiko durch Herzerkrankungen, neue Risikomarker (verkalkte Brustarterien, hoher Ruhepuls bei CKD und LGE bei NIDCM), erhöhtes Herzinfarkt-Risiko nach COVID-19 sowie intensive Lipidsenkung gegen Hochrisiko-Plaques.

Von:

Dr. Heidi Schörken

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

16.10.2024

 

Bildquelle (Bild oben): niratsn2510 / Shutterstock.com

Lp(a)-Spiegel: Mehrmalige Messungen notwendig?

 

Die Annahme, dass Lp(a)-Spiegel lebenslang stabil bleiben, trifft nur auf Personen mit sehr niedrigen (< 75 nmol/l) oder sehr hohen Lp(a)-Werten (> 189 nmol/l) zu, das ergab die Analyse von 12.202 Personen der UK Biobank mit Erst- und Folgemessungen von Lp(a). Bei Personen im mittleren Bereich (126-189 nmol/l) veränderten sich dagegen die Lp(a)-Spiegel über eine Dauer von 4 Jahren: Fast ein Drittel wechselte in den hohen Risikobereich und fast ein Fünftel vom hohen in den mittleren Risikobereich. Nach Ansicht der Autoren sind daher wiederholte Lp(a)-Messungen bei Personen im mittleren Bereich notwendig, während bei den übrigen Personen eine Messung einmal im Leben ausreicht.1

MunichBREW II: Alkoholkonsum und Holiday Heart Syndrom

 

In der Münchener Studie wurden 202 junge Erwachsene (mittleres Alter 30 Jahre) vor, während und nach einem geplanten hohen Alkoholkonsum überwacht. Während der Trinkphase nahmen mit steigendem Alkoholkonsum Herzfrequenz und Vorhoftachykardien zu. Bei 10 Personen wurden Arrhythmien beobachtet, darunter Vorhofflimmern und ventrikuläre Tachykardien, die vor allem in der Erholungsphase auftraten. Insgesamt unterstreicht diese Studie die klinische Relevanz des Holiday Heart Syndroms als Folge eines exzessiven Alkoholkonsums.2

AHA-Statement: Herzerkrankungen und erhöhtes Demenzrisiko


Ein neues Statement der American Heart Association (AHA) legt nahe, dass die frühzeitige Behandlung von Herzerkrankungen vor Demenz und kognitiven Einschränkungen schützen kann. Vorhofflimmern, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz sind mit einem deutlich erhöhten Risiko für Demenz und kognitive Probleme assoziiert. Die wissenschaftliche Stellungnahme beleuchtet die komplexen Interaktionen von Herz und Gehirn sowie die zugrundeliegenden Pathomechanismen.3

PACMAN-AMI: Intensive Lipidsenkung gegen Hochrisiko-Plaques


In der Posthoc-Analyse der PACMAN-AMI-Studie wurden 245 Personen mit Herzinfarkt und Non-Culprit-Läsionen (Plaque-Belastung ≥ 40 %) identifiziert und deren Outcomes analysiert. Die Behandlung mit Alirocumab zusätzlich zur Statintherapie über 52 Wochen führte zu einer signifikanten Verringerung des Atheromvolumens und zu einem häufigeren Übergang von Hochrisiko-Plaques in stabile Plaques im Vergleich zur alleinigen Statintherapie.4

COVID-19: Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko über 3 Jahre

 

Eine Analyse der UK Biobank mit Daten von mehr als 10.000 Erwachsenen, die an COVID-19 erkrankten, bevor Impfstoffe zur Verfügung standen, ergab ein erhöhtes MACE-Risiko über 3 Jahre nach der Infektion, das vergleichbar zu anderen kardiovaskulären Risikofaktoren war, wie z.B. Diabetes mellitus Typ 2. Außerdem war das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt bei Personen mit den Blutgruppen A, B und AB höher gegenüber Personen mit der Blutgruppe 0.5

Neuer Risikomarker bei Frauen: Kalk in den Brustarterien


Verkalkungen der Brustarterien (BAC) von 18.092 Frauen (Durchschnittsalter 56,8 Jahre), die am Mammographie-Screening eines US-amerikanischen Zentrums teilnahmen, wurden durch AI detektiert und quantifiziert. Insgesamt wiesen 23 % der Frauen BAC auf. Das Risiko für Mortalität und für den Komposit aus Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Mortalität war bei Frauen mit BAC deutlich erhöht, insbesondere bei Jüngeren (40-59 Jahre).6

Neuer Risikomarker bei NIDCM: LGE (Late Gadolinium Enhancement)

 

Laut einer Meta-Analyse von 103 Studien mit fast 30.000 Personen mit NIDCM (nicht ischämische dilatative Kardiomyopathie) war das Auftreten und das Ausmaß von LGE im kardialen MRT mit einem erhöhten Risiko für Gesamtmortalität, kardiovaskuläre Mortalität, arrhythmische und Herzinsuffizienz-Ereignissen verbunden. Dagegen war die LVEF nicht mit einem erhöhten Risiko für Mortalität und arrhythmische Endpunkte assoziiert.7

Neuer Risikomarker bei CKD: Hoher Ruhepuls

 

Bei Personen mit nicht dialysepflichtiger CKD erhöhte sich das Mortalitätsrisiko um 74 %, wenn der Ruhepuls zwischen 80 bis 90 Schlägen pro Minute lag und auf mehr als das Doppelte, wenn das Herz in Ruhe mindestens 90-mal pro Minute schlug. Zu diesem Ergebnis kam eine japanische Kohorten-Studie mit rund 1.400 Personen mit CKD.7

Referenzen

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