Ein Test, der schon lange bei Verdacht auf Herzinfarkt eingesetzt wird, kann ebenfalls dabei helfen, eine Risikoschwangerschaft frühzeitig zu entdecken. Das entdeckte ein Freiburger Kardiologe gemeinsam mit seinem Team.
Ein Test, der schon lange bei Verdacht auf Herzinfarkt eingesetzt wird, kann ebenfalls dabei helfen, eine Risikoschwangerschaft frühzeitig zu entdecken. Das entdeckte ein Freiburger Kardiologe gemeinsam mit seinem Team.
Von: Silja Klassen
11.04.2023
Bildquelle oben: iStock / bluecinema
Forscherinnen und Forscher des Universitätsklinikums Freiburg fanden heraus, dass sich mit dem Troponin-Test das Risiko einer sogenannten Präeklampsie, eine Erkrankung mit Bluthochdruck in der Schwangerschaft, früher und genauer als bislang möglich vorhersagen lässt. Noch wird das Risiko in der Regel anhand von Faktoren wie Diabetes, Übergewicht oder Lebensalter der Mutter eingeschätzt.
Ungefähr fünf Prozent aller werdenden Mütter entwickeln während ihrer Schwangerschaft eine Präeklampsie, die in schweren Fällen sowohl für die Mutter wie auch für das Kind lebensbedrohlich werden kann – und unter Umständen einen Notkaiserschnitt nötig macht. Die schwangere Frau entwickelt dabei ab der 20. Schwangerschaftswoche Bluthochdruck und scheidet über den Urin vermehrt Eiweiß aus.
Troponine sind Eiweißbausteine, die in den Muskelzellen der Herzmuskulatur vorkommen. Nach einer Schädigung des Herzmuskels, beispielsweise durch einen Herzinfarkt, geraten diese Eiweißstoffe vermehrt ins Blut und können dort gemessen werden.
„Wir konnten zeigen, dass der Troponinspiegel im Blut sehr eng mit dem Risiko für eine spätere Präeklampsie einhergeht“, sagt Prof. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Insbesondere schwere Verläufe lassen sich damit vermutlich sehr gut vorhersagen. Das könnte künftig eine frühe und gezielte Prävention ermöglichen.“
Auch wenn Frauen mit einer Präeklampsie heutzutage sehr gut behandelt werden können, ist die Ursache für die Erkrankung bislang nicht bekannt. Das macht die Diagnose schwierig. „Ein zuverlässiger Test, der eine Präeklampsie-Entwicklung schon früh anzeigen kann, wäre eine große Hilfe“, erklärt Prof. Ingolf Juhasz-Böss, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.
Das Freiburger Team hatte für seine Studie mehr als 3000 Blutproben von rund 2300 Schwangeren aus früheren Studien noch einmal untersucht. Bevor der Troponin-Test jedoch in der Praxis eingesetzt wird, sollen nun in einer weiteren Studie mit Patientinnen die Ergebnisse überprüft werden. Dabei wollen die Forscherinnen und Forscher die Daten aus dem Troponin-Test auch mit anderen Hinweisen auf Risikofaktoren kombinieren.