Taucherinnen und Taucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Taucherkrankheit, wenn sie einen angeborenen Herzfehler haben, fand ein Forschungsteam heraus. Deshalb sollte das Herz auf eine Öffnung zwischen den Vorhöfen untersucht werden.
Taucherinnen und Taucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Taucherkrankheit, wenn sie einen angeborenen Herzfehler haben, fand ein Forschungsteam heraus. Deshalb sollte das Herz auf eine Öffnung zwischen den Vorhöfen untersucht werden.
Von Sven Stein
04.10.2023
Bildquelle (Bild oben): iStock / MaFelipe
Sporttaucher sollten ihr Herz untersuchen lassen, um ein erhöhtes Risiko für die sogenannte Taucherkrankheit auszuschließen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Südkorea, die im Fachmagazin Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde. Das Forschungsteam hatte 100 erfahrene Taucherinnen und Taucher, die jeweils mehr als 50 Tauchgänge pro Jahr mit Atemregler und Tauchflasche absolvierten, auf eine kleine Öffnung zwischen den beiden Vorhöfen des Herzens untersucht.
Die kleine Öffnung zwischen den Vorhöfen wird in der Fachsprache als Persistierendes Foramen ovale (PFO) bezeichnet. Die Öffnung existiert bei Embryonen und schließt sich bei den meisten Menschen nach der Geburt. Bleibt sie jedoch offen, kann durch das PFO zwischen den Vorhöfen das Blut zirkulieren. Häufig hat dieser angeborene Herzfehler keine Auswirkungen für die Betroffenen, allerdings wird bei Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall mit unklarer Ursache häufig ein PFO festgestellt. Dann kann ein Blutgerinnsel über die Öffnung aus dem rechten in den linken Vorhof gelangt sein und den Schlaganfall ausgelöst haben.
Auch bei Tauchern, bei denen die Taucherkrankheit aufgetreten ist, war in früheren Studien häufiger ein PFO festgestellt worden. Die Taucherkrankheit, auch als Dekompressionskrankheit bezeichnet, kann entstehen, wenn Taucher zu schnell zur Oberfläche aufsteigen. Dann bilden sich in Blutgefäßen, Gelenken und anderen Geweben des Körpers winzige Bläschen aus Stickstoff, der zuvor beim Abtauchen vom Körper aus der Atemluft aufgenommen wurde. Je nach Verlauf kann die Taucherkrankheit zu Gelenkschmerzen oder Hautausschlägen führen, schlimmstenfalls aber auch tödlich enden.
In der aktuellen Studie wurden die Taucherinnen und Taucher zunächst auf ein PFO untersucht. Die Ärztinnen und Ärzte fanden bei 68 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer eine Öffnung im Herzen, von denen 37 als Hochrisiko-PFO eingeschätzt wurde. Anschließend beobachtete das Forschungsteam über einen Zeitraum von über zwei Jahren, welche der Sportlerinnen und Sportler eine Taucherkrankheit erlitten. Das Ergebnis: Bei zwölf Taucherinnen und Tauchern mit PFO trat eine Taucherkrankheit auf, während es bei jenen ohne PFO keinen traf. Daraus ergibt sich rechnerisch ein neun Mal höheres Risiko für eine Taucherkrankheit, wenn bei einem Menschen eine PFO vorliegt. Wer taucht, sollte daher sein Herz auf eine mögliche PFO untersuchen lassen. Wenn eine PFO mit hohem Risiko vorliege, sollten sich Taucherinnen und Taucher an ein konservatives Tauchprotokoll halten, um die Gefahr einer Taucherkrankheit zu minimieren oder ganz auf das Tauchen verzichten, so die Medizinerinnen und Mediziner.