Woche der Wiederbelebung: Jeder kann Leben retten

Wer einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, braucht schnelle Hilfe. In so einer Notsituation kann jede und jeder in drei einfachen Schritten zum Lebensretter werden. Während der „Woche der Wiederbelebung“ vom 18. bis 24. September 2023 bieten zahlreiche Organisationen und Institutionen Schulungen an, um das eigene Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen.

Von Sven Stein

 

12.09.2023


Bildquelle (Bild oben): iStock / Rawpixel Ltd

Es passiert auf der Straße, bei der Arbeit und am häufigsten in der eigenen Wohnung: Jedes Jahr erleiden etwa 50.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur wenn den Betroffenen schnell geholfen wird, können sie diesen Notfall überleben. Es muss sofort der Rettungsdienst unter 112 gerufen und sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden. Jede Zeugin und jeder Zeuge der Situation kann zum Lebensretter werden, wenn er die richtigen Schritte kennt. Daher rufen der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ dazu auf, dass jede und jeder sein Wissen über Erste Hilfe auffrischt oder erweitert.

Leben retten: Drei einfache Schritte bei der Ersten Hilfe

„Erste Hilfe bei einem Herz-Kreislaufstillstand ist überlebenswichtig und eine Bürgerpflicht“, sagt Prof. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und Sprecher der Sektion Notfallmedizin der DGAI. „Jede Bürgerin und jeder Bürger, auch schon im Schulalter, kann bei einem Herz-Kreislaufstillstand helfen und mit einfachen Maßnahmen der Wiederbelebung beginnen, um die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt- und Rettungsdienst zu überbrücken.“

 

Es sind drei einfache Schritte bei der Ersten Hilfe, die sich jeder leicht merken kann: Prüfen, rufen, drücken. Das heißt: Zunächst prüfen, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist, dann den Notruf 112 wählen und mit der Herzdruckmassage beginnen. Bei der Herzdruckmassage liegt der Betroffene auf dem Rücken. Dann wird der Brustkorb etwa 100-mal pro Minute etwa fünf Zentimeter tief gedrückt, bis der Rettungsdienst ankommt. Wenn die Patientin oder der Patient zusätzlich noch beatmet wird, ist die Maßnahme noch effektiver, erklärt Prof. Gräsner. „Dafür ist kein Studium notwendig. Ein normaler Erste-Hilfe-Kurs reicht voll und ganz aus.“ So könne jeder ein Leben retten.

So führen Sie eine Herzdruckmassage durch.

Bei der Wiederbelebung kann man nichts falsch machen

Viele Menschen haben jedoch Sorge, dass sie bei der Wiederbelebung einen Fehler machen könnten. „Man kann nichts falsch machen! Der einzige Fehler ist, nichts zu tun“, sagt Prof. Andreas Sielenkämper, BDA-Landesvorsitzender des Saarlandes. Lesen Sie dazu auch hier auf Herzmedizin.de den Bericht einer Kardiologin, die über ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit der Reanimation spricht. Außerdem finden Sie auf Herzmedizin.de eine Erklärung, wie die Herzdruckmassage funktioniert.

 

Wer sein Wissen über Erste Hilfe auffrischen will, kann während der Aktionswoche vom 18. bis 24. September 2023 an Vorführungen, Trainings und Kursen bei Hilfsorganisationen, Feuerwehren, Krankenhäusern und viele anderen Institutionen teilnehmen. Sie bieten zahlreiche Wiederholungs- und Auffrischungseinheiten zum Thema Reanimation an. Eine Übersicht der geplanten Aktionen findet sich auf der Internetseite EinLebenretten.de.

 

Ziel der Aktionswoche ist es, die Quote der Wiederbelebungen durch Laien deutlich zu erhöhen. Als die „Woche der Wiederbelebung“ im Jahr 2012 erstmals veranstaltet wurde, lag die Quote der Reanimationen durch Laien in Deutschland bei knapp 30 Prozent. Inzwischen ist sie laut Informationen des Deutschen Reanimationsregisters auf rund 50 Prozent gestiegen. Aber: Damit liegt Deutschland noch immer unter dem europäischen Durchschnitt und weit hinter den skandinavischen Ländern, die bei der Wiederbelebung an der Spitze stehen.

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