Diese Symptome deuten auf eine Herzmuskelentzündung hin

Wenn eine Myokarditis, eine Entzündung des Herzmuskelgewebes, vorliegt, wandern Entzündungszellen in den Herzmuskel und zerstören Herzmuskelzellen. Doch an welchen Anzeichen erkennt man eine Herzmuskelentzündung – was sind typische Symptome?

Von Silja Klassen

 

24.08.2023

 

Bildquelle (Bild oben): iStock / Portra

Was sind die häufigsten Symptome einer Herzmuskelentzündung?

Die Anzeichen für eine Herzmuskelentzündung sind nicht immer eindeutig. Es ist sogar möglich, dass der Körper keine Hinweise auf die Herzmuskelentzündung sendet und sich Betroffene nicht krank fühlen. „Bei vielen Menschen verläuft eine Myokarditis ganz ohne sichtbare Symptome“, erklärt Prof. Andreas Zeiher vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main.

 

Wenn jedoch Symptome auftreten, können die sehr unterschiedlich ausfallen. „Zu den häufigsten Symptomen gehören tatsächlich Brustschmerzen“, sagt der Kardiologe. „Sie treten in ungefähr 95 Prozent der Fälle auf.“ In der Regel ist das die Folge einer Mitreaktion des Herzbeutels, des sogenannten Perikards, das den Herzmuskel umschließt und auch an der Entzündung beteiligt ist. Jedes Mal, wenn das Herz pumpt und quasi am entzündeten Herzbeutel reibt, schmerzt es. Im Unterschied zu einer Durchblutungsstörung am Herzen, die auftritt, wenn die Herzkranzgefäße verengt sind, treten die Schmerzen völlig unabhängig von Belastung auf – oft auch in Ruhe, im Liegen, häufig nachts. Das ist ein erstes Warnzeichen.

 

In deutlich weniger Fällen, aber noch bei ungefähr 30 bis 40 Prozent der Betroffenen, bekommen die Patientinnen und Patienten Atemnot oder erleben einen deutlichen Leistungsabfall. Das hängt davon ab, wie stark die Funktion des Herzens durch die Entzündung eingeschränkt ist, ob die Pumpfunktion reduziert wird und dadurch das Herz Schwierigkeiten hat, das Blut zu pumpen. Dann staut sich Blut in der Lunge – und die Folge ist die Atemnot unter Belastung.

 

„In seltenen Fällen kann sich eine Myokarditis auch durch schwerwiegendes Herzstolpern (Herzrhythmusstörung), durch Schwindel bis hin zum Bewusstseinsverlust, einer sogenannten Synkope, erstmalig melden beziehungsweise manifestieren“, sagt Prof. Zeiher.

Prof. Andreas Zeiher Prof. Dr. Andreas Zeiher, Distinguished Professor of Cardiology, Universität Frankfurt, ehemaliger Direktor der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Frankfurt am Main.

Bei welchen Symptomen sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden?

Da die Beschwerden einer Herzmuskelentzündung unspezifisch sind, lassen viele Betroffene nicht abklären, ob sich zusätzlich zu einer Virusinfektion eine Entzündung des Herzmuskels gebildet hat. Spätestens jedoch, wenn man sich länger oder besonders stark krank fühlt, als nach einem Infekt üblich ist, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, um klären zu lassen, ob gegebenenfalls eine Myokarditis besteht. Schließlich ist eine Virusinfektion die häufigste Ursache einer Herzmuskelentzündung. Wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird, heilt sie in den meisten Fällen ohne Komplikationen aus. Dabei ist eine konsequente körperliche Schonung extrem wichtig, damit sich der Herzmuskel wieder vollständig erholen kann.

 

Welche Symptome einer Herzmuskelentzündung zeigen sich bei Kindern?

Eine Herzmuskelentzündung wird bei Kindern oft erst spät erkannt. Wenn sie an grippalen Infekten oder an Magen-Darm-Infektionen erkranken und sich ihr Zustand über einen längeren Zeitraum nichts verbessert, sollte auf Symptome geachtet werden, die auf eine Herzmuskelentzündung hindeuten. Bei Babys und Kleinkindern können Abgeschlagenheit, hohes Fieber, Lethargie und ein schlechtes Trinkverhalten die Anzeichen einer Myokarditis sein. Auch Bauchschmerzen können ein Symptom sein, das bei Kindern auftritt.

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