Ein kleines Gerät in ihrer Brust sorgt dafür, dass ihr Herz im Takt bleibt – und es meldet regelmäßig, wenn es einmal Probleme mit dem Herzrhythmus gab. Karolin Bartels (31) nutzt seit etwa sieben Jahren die Möglichkeit, die Daten ihres implantierten Defibrillators per Telemonitoring an ihren Arzt weiterzuleiten. Telemonitoring bedeutet, dass externe Messgeräte oder Implantate wie Herzschrittmacher oder Defibrillator Daten sammeln und per Internet an Ärztinnen und Ärzte oder telemedizinische Zentren senden. Karolin Bartels ersparte die Technologie nicht nur viele Fahrten zum Kontrolltermin bei ihrem Arzt, sondern konnte auch bei akuten Problemen mit dem Herzen unterstützen.
Ihr erster Defibrillator beherrschte noch kein Telemonitoring
Im Sommer 2014 hatte die gelernte Versicherungskauffrau einen schweren Autounfall. Drei Tage lag sie auf der Intensivstation im Koma, hatte in dieser Zeit immer wieder Herzrhythmusstörungen. „Deswegen wollten die Ärzte auf Nummer sicher gehen und mir einen Defibrillator implantieren“, erzählt Karolin Bartels. „Damals hieß es, dass ich den wahrscheinlich zehn Jahre lang gar nicht brauchen würde.“ Knapp zwei Wochen nach dem Unfall wurde das Gerät eingesetzt und Karolin Bartels konnte wenige Tage später die Klinik verlassen.
Doch statt zehn Jahren ohne weitere Rhythmusstörungen hatte Karolin Bartels nur 18 ruhige Monate, in denen sie ihr Leben wie gewohnt führen konnte. Dann sprang zum ersten Mal der Defibrillator in ihrem Brustkorb an, um ihr Herz wieder in den richtigen Takt zu bringen. „Ich wurde bewusstlos, kam wieder zu mir und erst langsam wurde mir klar, dass mein Defi gerade angegangen ist“, erinnert sie sich. „Rückblickend wäre eine Fernabfrage hilfreich gewesen, aber damals wusste ich noch nicht mal, dass es das gibt.“ Über die Fernabfrage hätte ihr Arzt in einer Datenbank des Defibrillator-Herstellers nachsehen können, was vorgefallen ist und es Karolin Bartels erklären können. Ohne eine Fernabfrage müssen die Daten bei einem Besuch in der Praxis aus dem Gerät ausgelesen werden.
Zunächst verschickte ein Patientenmonitor die Daten des Defis
Seit ihrem Unfall hat Karolin Bartels zwar einen normalen Ruhepuls. „Aber manchmal macht das Herz einen Extraschlag und im Anschluss entwickelt sich sofort Kammerflimmern. Völlig ohne Vorwarnung, und dann werde ich bewusstlos.“ Der Defibrillator bringt ihr Herz mit einem elektrischen Impuls wieder in den normalen Rhythmus. Etwa 30-mal ist das seit ihrem Unfall passiert. Je nachdem, wie es Karolin Bartels anschließend geht, lässt sie den Auslöser – zum Beispiel einen niedrigen Kaliumspiegel im Blut – direkt danach im Krankenhaus klären. Von der Möglichkeit einer Fernabfrage der Daten des Defibrillators erfuhr Karolin Bartels im Jahr 2016, sprach darüber mit ihrem Kardiologen und erhielt daraufhin ein zusätzliches Gerät, einen sogenannten Patientenmonitor, den sie auf den Nachtisch stellte. „Mein Defi hat sich mit dem Gerät verbunden und dann wurden die Daten an das Fernabfragesystem des Herstellers gesendet. Mein Arzt kann sich dort auf einer geschützten Internetseite anmelden und die Daten abfragen.“