Patientinnen und Patienten mit Herzschrittmacher luden E-Autos 561-mal
Deutschlandweit stehen für Elektrofahrzeuge mehr als 85.000 Ladestationen zur Verfügung, darunter sind laut Bundesnetzagentur mehr als 14.000 sogenannte Schnelladepunkte. Hier können die Batterien von E-Autos mit einer Ladeleistung von mehr als 22 Kilowatt aufgefüllt werden. Schon jetzt lassen sich manche Elektroautos mit 250 Kilowatt oder mehr laden, demnächst sollen es 350 Kilowatt sein. Für ihre Studie ließ die Forschungsgruppe 130 Patientinnen und Patienten mit einem Herzschrittmacher oder Defibrillator fünf verschiedene Typen von Elektrofahrzeugen insgesamt 561-mal aufladen: Neben Modellen von Porsche, Tesla, Audi und VW befand sich auch ein Testwagen darunter, dessen Akku bereits mit 350 Kilowatt nachgefüllt werden konnte.
Hochleistungsladegeräte für E-Autos scheinen sicher zu sein
Die Schrittmacher der Testpersonen wurden so eingestellt, dass sie Störungen durch elektromagnetische Felder sehr genau erkennen konnten. Außerdem wurden die Patientinnen und Patienten während der Studie fortwährend durch ein EKG überwacht. Beim Aufladen führten sie das Kabel von der Ladestation zum E-Auto direkt über ihren Herzschrittmacher, um die denkbar gefährlichste Situation zu simulieren. Die gute Nachricht: Bei keinem der Ladevorgänge zeigten sich Probleme mit den Herzschrittmachern, etwa durch ausbleibende oder irrtümliche Aktivierung. Eine Überprüfung nach dem Laden ergab auch keine Schäden oder Veränderungen an den Geräten. Daraus schlossen die Forscherinnen und Forscher, dass die Hochleistungsladegeräte für Menschen mit Herzgeräten sicher zu sein scheinen.
Trotzdem raten sie zur Vorsicht, weil die Studie nicht ausschließen konnte, dass es sehr selten zu Problemen kommen kann. Daher sollte die „Zeit, die in unmittelbarer Nähe der Ladekabel verbracht wird“, möglichst kurz sein. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme sei es auch „wahrscheinlich sicher“, wenn man das E-Auto zuhause nachlädt. Dort werde zwar ein deutlich geringerer Ladestrom als am Schnellladegerät verwendet, aber da es sich um Wechselstrom und nicht Gleichstrom handele, werde ein anderes elektromagnetisches Feld erzeugt.