Was ist Myokarditis?

Wenn die Diagnose „Myokarditis“ lautet, was heißt das eigentlich? Dann ist der Herzmuskel entzündet – meistens ausgelöst durch eine Viruserkrankung. Eine Herzmuskelentzündung sollte immer behandelt werden, um bleibende Schäden zu vermeiden.

Von Benjamin Müller

 

29.02.2024


Bildquelle (Bild oben): iStock/BeritK 

Wie wird eine Myokarditis definiert?

Das Wort „Myokarditis“ bedeutet Herzmuskelentzündung: Der Begriff Myokard bezeichnet den Herzmuskel, die Endung -itis steht für Entzündung. Häufig sind Viruserkrankungen wie eine Grippe der Auslöser. Vermutlich ist in etwa 1 bis 5 Prozent der Fälle bei einem viralen Infekt auch der Herzmuskel betroffen. Aber auch Gifte wie Alkohol, Schwermetalle oder bestimmte Medikamente können für Herzmuskelentzündung verantwortlich sein. Eine Myokarditis kann ich jedem Alter auftreten. Bleibt aber aufgrund ihrer unklaren Beschwerden oft unerkannt. Jedes Jahr müssen etwa 3.500 Patientinnen und Patienten aufgrund einer Herzmuskelentzündung im Krankenhaus behandelt werden. 

Welche Arten von Myokarditis gibt es?

In der Regel unterscheidet man drei Formen einer Myokarditis:

 

  1. Eine subklinische Myokarditis verläuft häufig leicht oder ganz ohne Symptome und heilt in der Regel ohne Komplikationen wieder aus. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass diese Form der Herzmuskelentzündung in 80 bis 90 Prozent der Fälle unbemerkt bleibt.
  2. Die akute Myokarditis bezeichnet eine Herzmuskelentzündung, die sich zunächst mit infektähnlichen Beschwerden zeigt und im weiteren Verlauf zum Beispiel Symptome zeigt, die einer Herzschwäche ähneln können.
  3. Bei einer chronischen Myokarditis besteht die Entzündung im Herzgewebe aktiv und langfristig fort.

 

Darüber hinaus kann es auch zu einer Entzündung des Herzbeutels (Perikard) in Verbindung mit der Herzmuskelentzündung kommen. In diesem Fall spricht man von einer Perimyokarditis. Sind auch die Herzinnenhaut (Endokard) und die äußerste Herzschicht (Epikard) betroffen, liegt eine sogenannte Pankarditis vor.

Welche Symptome lassen auf eine Myokarditis schließen?

Folgende Symptome sind typisch für eine Myokarditis, allerdings müssen nicht alle Beschwerden immer zusammen auftreten:

 

  • langanhaltende Müdigkeit und Erschöpfung,
  • Atemnot bei Belastung,
  • Schmerzen und Engegefühle in der Brust,
  • starkes Herzklopfen,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Schwindelgefühle,
  • Appetitlosigkeit sowie
  • Wassereinlagerungen in den Beinen.

 

Liegt eine virale Infektionskrankheit zugrunde, werden dieser anfänglich oft viele der Beschwerden zugeschrieben.

 

Häufig verläuft eine Herzmuskelentzündung auch gänzlich ohne typische Symptome. Das erschwert eine korrekte Diagnose und Behandlung in vielen Fällen enorm. Unter anderem deswegen kann es dazu kommen, dass die Myokarditis nicht korrekt ausheilt und den Herzmuskel dauerhaft schädigt. Das kann schwerwiegende Folgen haben, wie etwa eine Kardiomyopathie mit zunehmender Herzschwäche, bei der das Herz nicht mehr richtig pumpen kann. In noch akuteren Fällen kann es sogar zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod kommen. Bei den unter 35-Jährigen ist jeder zehnte plötzliche Herztod die Folge einer Myokarditis. 

Wie sieht die Behandlung einer Myokarditis aus?

Am Anfang der Behandlung steht immer die korrekte Diagnose. Daher sollte der erste Weg bei Beschwerden, die auf eine Myokarditis hindeuten, immer in die Hausarztpraxis führen. Dort verschafft sich der behandelnde Arzt oder die Ärztin einen Überblick über Symptome, Vorerkrankungen und eingenommene Medikamente.

 

Zu den gängigsten Methoden eine Herzmuskelentzündung zu diagnostizieren, zählen das Abhören mit einem Stethoskop, eine Blutabnahme mit anschließenden Blutuntersuchungen, die Aufnahme eines Elektrokardiogramms sowie Ultraschalluntersuchungen des Herzens. Bestehen Unklarheiten in der Diagnose kann bei schweren Krankheitsverläufen eine Myokardbiopsie notwendig werden. Dabei wird über einen Katheter eine Gewebeprobe des Herzens entnommen, die anschließend pathologisch untersucht wird.

 

Wurde die Myokarditis korrekt diagnostiziert, ist strikte körperliche Schonung an der Tagesordnung. Bis die Entzündung ausgeheilt ist, sollte kein Sport getrieben werden, um eine Überlastung des Herzens zu vermeiden. Nur in leichten Fällen genügt ein sportliches Schonprogramm während der Genesung. Je nach Art und Schwere der Symptome können diese medikamentös behandelt werden. Sollte das nicht ausreichen, kann der Arzt oder die Ärztin auch das Tragen einer Defibrillator-Weste verschreiben. Diese überwacht den Herzrhythmus und gibt bei einer bösartigen Störung einen rettenden Stromschlag ab.

Wie sorge ich gegen eine Myokarditis vor?

Grundsätzlich gilt: Ein gesundes Herz ohne Vorerkrankungen ist deutlich weniger anfällig für Myokarditis als ein vorbelastetes. Wer der Herzmuskelentzündung also vorbeugen möchte, der sollte seine Herzgesundheit im Auge behalten. Das bedeutet übliche Risikofaktoren zu vermeiden, nicht zu rauchen und einen aktiven Lebensstil mit regelmäßigem Sport zu verfolgen.

 

Daneben können auch regelmäßige Impfungen das Myokarditis-Risiko minimieren, indem die häufig zugrundeliegenden Infektionskrankheiten gar nicht erst entstehen. Liegt bereits ein Infekt vor, ist körperliche Schonung unerlässlich, bis der Körper sich wieder vollständig erholt hat.

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