Die SCOT-HEART-2-Studie ist eine prospektive, open label, randomisiert kontrollierte Studie, welche den Einfluss der CCTA gegenüber einer Risiko-Score-basierten Stratifizierung als primären Screeningtest für die Primärprävention untersucht (s. Abb. 1). Zur klinischen Risikostratifizierung wird der ASSIGN 10-year cardiovascular risk score (Scottish Intercollegiate Guidelines Network) angewandt. Dieser berücksichtigt neben den klassischen Risikofaktoren und der familiären Disposition auch den Sozialstatus.
Insgesamt sollen mindestens 6000 asymptomatische Patientinnen und Patienten aus Schottland zwischen 40 und 70 Jahren eingeschlossen werden. Die Studienteilnehmenden müssen mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor aufweisen, ausgeschlossen sind Probandinnen und Probanden mit bekannter KHK oder atherosklerotischer Erkrankung, sowie invasiver oder nicht-invasiver Koronarangiographie in den vergangenen fünf Jahren. Die Teilnehmenden werden zur Risikostratifizierung und primären Präventionstherapie 1:1 randomisiert in eine Gruppe mit Standardbehandlung (basierend auf dem ASSIGN risk score) gegenüber einer Gruppe mit CCTA. Der Agatston Calcium Score wird ebenfalls erfasst, die Ergebnisse fließen aber nicht in die Therapieentscheidung ein. Dies stellt eine wichtige Limitation der Studie dar, da bisher eine Risikostratifizierung von asymptomatischen Patientinnen und Patienten mittels Calcium Scoring erfolgte. Ein direkter Vergleich der Effektivität des Calcium Scorings gegenüber der CCTA ist im Studienprotokoll nicht vorgesehen.
Neben der Lebensstilmodifikation ist eine medikamentöse Intervention mit Statinen und/oder Thrombozytenaggregationshemmer in Abhängigkeit der Ergebnisse der Risikostratifizierung vorgesehen.
Der primäre Endpunkt ist ein Komposit aus nicht-fatalem Myokardinfarkt und koronarem Herztod. Die sekundären Endpunkte umfassen die klassischen MACCE (major adverse cardiac and cerebrovascular events) sowie die Notwendigkeit der invasiven Koronardiagnostik und Revaskularisation. Als Follow-up ist ein Studienzeitraum von fünf Jahren geplant. Zur Erfassung der Lebensqualität werden darüber hinaus standardisierte Fragebögen an die Studienpatientinnen und -patienten verschickt.