Zu dem von Prof. Dr. Landmesser angesprochenen Punkt nach Maßnahmen für eine Stärkung der Awareness und Sensibilisierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihren Gefahren meint Dr. Sherif, dass Patientenveranstaltungen zielführend seien. Wichtig sei dabei, dass man in einfacher Sprache den Patient:innen erklären müsse, welche Symptome auftreten und warum Früherkennungsmaßnahmen so wichtig seien. Die Sensibilisierung in der Bevölkerung für Früherkennung könne zum Beispiel auch bei nicht Medizin relevanten Veranstaltungen wie Fußballspielen durch das Anbieten von Auskultationen erzeugt werden.
Aus Patientensicht sei es darüber hinaus besonders wichtig, die z.T . bestehende Informationsasymmetrie zwischen Patient:innen und Ärzt:innen abzubauen, damit die Informationen der Ärzt:innen auch von den Patient:innen verstanden werden. Auch Institutionen wie die BZgA und Expert:innen sollten stärker in die Pflicht genommen, um Patient:innen etwa durch große mediale Kampagnen zu erreichen. Patient:innen müssten dazu ermutigt werden, nachzufragen, um die Informationen wirklich zu verstehen. Daher sei es enorm wichtig, genügend Zeit für die Patientengespräche zur Verfügung zu stellen.
Zudem sei die evidenzbasierte Medizin insbesondere für asymptomatische Patient:innen von enormer Bedeutung, denn nur so könne man belegen und erklären, dass durch diese Behandlung eine medizinische Verbesserung für den/die Patient:in erfolgt sei. Dafür seien jedoch Daten und Forschungsgelder notwendig. Grundsätzlich seien konkrete medizinische Daten essentiell, um politische Leitlinien zu definieren.
Neben der Quantität derer, die Früherkennungsmaßnahmen in Anspruch nehmen, sei, so der Moderator, auch die Qualität der Versorgung essentiell. Nicht zuletzt deshalb, weil sehr viel Geld, allein 46 Milliarden Euro für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ausgegeben wird. Dr. Sherif betont daher noch einmal, dass durch Früherkennung auch die Kosten deutlich gesenkt werden könnten, weil weniger Patient:innen hospitalisiert werden müssten.
Zum Ende kommt Herr van den Bergh nochmal auf das Potenzial von KI zu sprechen. Dr. Sherif, sagt, dass KI definitiv in der Zukunft eine immer größere Unterstützung in der jeweiligen Station des Patientenpfads spielen wird, allerdings befinde man sich momentan noch in der Frühphase und brauche noch sehr viele Daten.