Neues aus der Versorgungsforschung: Geringe intrahospitale Sterblichkeit nach Ablationen

 

DGK-Jahrestagung 2024 | VARY-Projekt: Die Anzahl der Katheterablationen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2021 mehr als 100.000 Katheterablationen durchgeführt. Aber wie sicher ist die Katheterablation in Deutschland? Erste Ergebnisse aus dem VARY-Projekt erlauben einen Einblick in den deutschen Versorgungsalltag.

 

 

Von:

Dr. Julia Vogler

Prof. Roland Tilz

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

 

16.04.2024

 

Bildquelle (Bild oben): m:con / Ben van Skyhawk

 

Daten aus den USA und erste Daten aus dem letzten Jahr aus Deutschland zeigen, dass die Katheterablation von Herzrhythmusstörungen sicher ist. Insgesamt fehlt jedoch bisher eine strukturierte Erfassung des deutschen Versorgungsalltag im Bereich der Katheterablation. Eine Verpflichtung zur Qualitätssicherung fehlt anders als im Bereich der Device-Therapie und der Koronarangiographie für die Katheterablation. Dieser Herausforderung hat sich die VARY-Studiengruppe rund um Prof. Roland R. Tilz, Prof. Thorsten Lewalter und Prof. Johannes Brachmann gestellt und das VARY-Register ins Leben gerufen. 

Abbildung der deutschen Versorgungsrealität 

 

Ziel des VARY (Versorgungsalltag von stationären Patienten mit Ablation von Rhythmusstörungen) Projekts ist es, den deutschen Versorgungsalltag im Bereich der Katheterablation abzubilden und zu monitoren. Zwei Subanalysen dieses Projekts wurden aktuell im Rahmen der Late Breaking Clinical Trials I bei der Frühjahrestagung der DGK von Prof. Roland Tilz und Prof. Thorsten Lewalter vorgestellt. Das VARY-Projekt wird von der Deutschen Herzstiftung unterstützt und mit Hilfe des IHF (Institut für Herzinfarktforschung) in Ludwigshafen durchgeführt.

 

Primärer Endpunkt der von Prof. Roland Tilz, Direktor der Klinik für Rhythmologie am UKSH Lübeck, vorgestellten Subanalyse war die intrahospitale Mortalität nach jeglicher Katheterablation.

Geringe intrahospitale Sterblichkeit von 0,23 %

 

Bisher wurden 22 Kliniken vom IHF angeschrieben und aufgefordert, ICD-10-Diagnosecodes und OPS-Codes im Zusammenhang mit der Katheterablation zur Verfügung zu stellen. Diese werden jährlich übermittelt. Für die vorgestellte Studie wurden Daten von 21.028 Patienten aus 8 Zentren über einen Zeitraum von 2018 bis 2023 analysiert. Die übrigen Daten stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch aus. Insgesamt verstarben 49 Patienten, die eine Katheterablation erhielten, im Rahmen des stationären Aufenthaltes. Die Krankenhaussterblichkeit lag damit bei 0,23 %. Patienten, die verstarben, waren älter und litten häufiger unter Begleiterkrankungen wie einem Diabetes mellitus, einer koronaren Herzerkrankung, einer Herzinsuffizienz oder einem COPD. Unter den verstorbenen Patienten hatten mehr als 60 % eine Ablation bei einer Kammertachykardie (VT) oder einer ventrikulären Extrasystolie erhalten. Prozedurbezogen war das Mortalitätsrisiko mit 4,3 % bei der VT-Ablation am höchsten und mit 0,09 % bei der Pulmonalvenenisolation vergleichsweise niedrig. Weitere Risikofaktoranalysen sind geplant. Die Ergebnisse liefern weitere Real-World-Daten aus Deutschland, müssen jedoch unter Beachtung der zahlreichen Limitationen (retrospektive Studien, freiwillige Meldung, vorwiegend high-volume Zentren, alleinig basierend auf ICD-10 und OPS-Codes) betrachtet werden. .

Fazit

 

Das VARY-Projekt erlaubt einen weiteren Einblick in die deutsche Versorgungsrealität bei Katheterablationen und konnte zeigen, dass Katheterablationen in Deutschland sicher und mit einer niedrigen intrahospitalen Mortalität vergleichbar mit internationalen Daten assoziiert sind. Als Risikofaktoren konnten neben dem Alter und Komorbiditäten die VT-Ablation identifiziert werden. 


Referenzen

 

Tilz RR.  In-hospital mortality following catheter ablation procedures in Germany. Insights from the VARY project. Late Breaking Clinical Trials I; DGK-Jahrestagung 2024; Mannheim

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