Katheterablation als Option bei terminaler Herzinsuffizienz

 

Patient:innen mit Herzinsuffizienz im Endstadium und Vorhofflimmern, die als Kandidat:innen für eine Herztransplantation in Betracht kommen, profitieren deutlich von der Katheterablation, das ergab die  CASTLE-HTx-Studie, die Studienleiter Prof. Christian Sohns (Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen) in der Hot Line 6 Session auf dem ESC-Kongress 2023 vorstellte. Die Studie wurde parallel im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

 

Bildquelle (Bild oben): MAD.vertise / Shutterstock.com

Von: Dr. Shinwan Kany
 

06.09.2023

Patient:innen mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz.1 Umgekehrt besteht aber auch bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern. Diese bidirektionale Wechselwirkung, ein Circulus vitiosus, gilt es zu durchbrechen, um klinische Ergebnisse zu verbessern, wie die CASTLE-AF-Studie zeigte.2 In dieser Studie wurden Personen, die sowohl an Vorhofflimmern als auch an Herzinsuffizienz (mit einer Ejektionsfraktion von unter 35 % und einem implantierten Defibrillator) leiden, zu einer Katheterablation oder einer medikamentösen Therapie randomisiert. Hierbei konnte der primäre Endpunkt – eine Kombination aus Sterblichkeit oder Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz – in der Ablationsgruppe um 47 % reduziert werden (p = 0,007).

Die CASTLE-HTx-Studie untersuchte den Nutzen der Katheterablation bei Patient:innen mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz im Endstadium, die als potenzielle Herztransplantationskandidaten gelten. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im "New England Journal of Medicine" publiziert und auf dem ESC-Kongress 2023 vorgestellt.

 

Die CASTLE-HTx-Studie untersuchte den Nutzen der Katheterablation bei Patient:innen mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz im Endstadium, die als potenzielle Herztransplantationskandidaten gelten. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im "New England Journal of Medicine" publiziert und auf dem ESC-Kongress 2023 vorgestellt.

Studiendesign

Die CASTLE-HTx-Studie ist eine randomisierte, open-label Studie, die 194 Patient:innen (mittleres Alter 64 Jahre; 19 % Frauen) mit symptomatischem Vorhofflimmern und Endstadium-Herzinsuffizienz einschloss, die für eine Herztransplantation geeignet waren.3 Die Patient:innen wurden entweder einer Katheterablation oder einer medikamentösen Therapie für das Vorhofflimmern zugeteilt. Alle Patient:innen erhielten eine leitliniengerechte Herzinsuffizienztherapie und hatten einen implantierbaren Kardioverter-Defibrillator (ICD) mit Home-Monitoring-Funktion. Der primäre Endpunkt war der kombinierte Endpunkt aus Gesamtmortalität, Verschlechterung der Herzinsuffizienz, die eine dringliche Herztransplantation oder eine Implantation eines linksventrikulären Unterstützungssystems (LVAD) erforderte. Die Studie wurde nach einem Jahr nach Abschluss der Randomisierung vom Data Safety Monitoring Board aufgrund der Wirksamkeit gestoppt.

Signifikante Reduktion der Mortalität durch Ablation

Die Katheterablation war mit einer signifikanten Reduktion des primären Endpunkts im Vergleich zur medikamentösen Therapie verbunden. Der primäre Endpunkt trat bei 8 % der Patient:innen in der Ablationsgruppe im Vergleich zu 30 % der Patient:innen in der medikamentösen Therapiegruppe auf. Die Katheterablation war auch mit einer signifikanten Reduktion der Gesamtmortalität, der kardiovaskulären Mortalität und der Implantation eines LVAD verbunden. Die Katheterablation führte außerdem zu einer signifikanten Reduktion der Vorhofflimmerlast und einer Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion.

Limitationen

Die CASTLE-HTx-Studie hat einige Limitationen. Erstens war die Studie nicht verblindet, was zu einem möglichen Bias bei der Beurteilung einiger Endpunkte führen könnte. Zweitens war die Studienpopulation relativ klein und aus nur einem Zentrum rekrutiert. Drittens war die Nachbeobachtungszeit relativ kurz und es ist unklar, ob die Vorteile der Katheterablation langfristig anhalten.

Fazit

Die CASTLE-HTx-Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die Rolle der Katheterablation bei Patient:innen mit Vorhofflimmern und Endstadium-Herzinsuffizienz, die für eine Herztransplantation in Frage kommen. Die Studie zeigt, dass die Katheterablation nicht nur das Vorhofflimmern reduziert, sondern auch das Überleben verbessert. Die Studie legt nahe, dass die Katheterablation eine effektive Therapieoption für diese Patient:innengruppe sein könnte, die möglicherweise den Bedarf an Herztransplantationen oder eines linksventrikulären Unterstützungssystems (LVADs) verringern könnte. Aufgrund der Limitationen, wie das Fehlen einer Verblindung, die geringe Stichprobengröße und die kurze Nachbeobachtungszeit, sind weitere Studien erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen und zu erweitern. Zusätzlich sind detailliertere Untersuchungen notwendig, um die Mechanismen zu erforschen, durch die die Katheterablation das Überleben und die Herzfunktion positiv beeinflussen kann. Ebenso bedarf es weiterer Forschung zur Festlegung der optimalen Kriterien zur Selektion der Patient:innen sowie zur Bestimmung des bestmöglichen Ablationsprotokolls.


Referenzen

1. Wang TJ, Larson MG, Levy D et al. Temporal Relations of Atrial Fibrillation and Congestive Heart Failure and Their Joint Influence on Mortality. Circulation 2003;107(23):2920-2925. DOI: doi:10.1161/01.CIR.0000072767.89944.6E.

2. Marrouche NF, Brachmann J, Andresen D et al. Catheter Ablation for Atrial Fibrillation with Heart Failure. N Engl J Med 2018;378(5):417-427. DOI: 10.1056/NEJMoa1707855.

3. Sohns C, Fox H, Marrouche NF et al. Catheter Ablation in End-Stage Heart Failure with Atrial Fibrillation. New England Journal of Medicine 2023. DOI: 10.1056/NEJMoa2306037.

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