Perkutane Koronarinterventionen rächen sich

AHA-Kongress 2023 | Mit der ORBITA-2 Studie wurden in der Late Breaking Session 2 in Philadelphia neue Erkenntnisse präsentiert, ob eine alleinige PCI im Vergleich zu einem Scheinverfahren die Symptome bei Patienten mit stabiler Angina pectoris verbesserten.

Von:

Dr. Ornela Velollari

Prof. Tommaso Gori - Herausgeber der Rubrik Vaskuläre Herzerkrankungen

 

12.11.2023

 

Bildquelle (Bild oben): SciePro / Shutterstock.com


Ziel der Studie

Im Jahr 2017 veröffentlichten die ORBITA-Forscher:innen eines der meistdiskutierten Paper im Bereich perkutaner Koronarinterventionen. In ihrer Arbeit zeigten sie, dass die Koronarrevaskularisation mit Stents (PCI) im Vergleich zu einem Scheinverfahren keine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit brachte. 3 Jahre später zeigte die ISCHEMIA-Studie, dass PCI im Vergleich zu einer optimalen medizinischen Therapie die Häufigkeit schwerwiegender unerwünschter Ereignisse bei Patient:innen mit Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit nicht verringerte. 

In der ORBITA-2 Studie sollte untersucht werden, ob die alleinige PCI im Vergleich zu einem Scheinverfahren die Symptome bei Patient:innen mit stabiler Angina pectoris verbessert.

Methodik

ORBITA-2 war eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie, in der 301 Patient:innen mit Angina pectoris, objektivem Nachweis einer Ischämie und Koronarherzerkrankung randomisiert wurden. Vor Randomisierung wurden sie einer Koronarangiographie mit unverblindeter invasiver physiologischer Beurteilung unterzogen und im Verhältnis 1:1 zwischen PCI und Placebo randomisiert. Im Laufe der 12-wöchigen verblindeten Nachbeobachtungszeit meldeten die Teilnehmer:innen ihre Symptome täglich in einer Smartphone-Anwendung. Das primäre Ergebnis war ein Angina-Symptom-Score unter Verwendung einer ordinalen klinischen Skala. Zu den sekundären Ergebnissen gehören die Belastungsdauer, die Häufigkeit von Angina pectoris, der Schweregrad der Angina pectoris und die Lebensqualität.

Neue Erkentnisse

Die Studie, die heute als Late Breaking Clinical Trial bei der Konferenz der American Heart Association (AHA) 2023 vorgestellt und gleichzeitig im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, ergab, dass die PCI den Angina-Symptom-Score deutlich reduzierte – ein offensichtlicher Vorteil getrieben durch eine Verringerung der Anzahl täglicher Angina-Episoden.

Fazit

Patient:innen mit chronischer Angina pectoris erhalten mehrere Medikamente und klagen oft mehr über die Nebenwirkungen als über die Krankheit, gegen die sie verschrieben wurde. ORBITA-2 zeigt, dass eine PCI immer noch eine gültige Alternative mit geringen Risiken und dem Potenzial zur Reduzierung des Medikamenteneinsatzes ist.

Referenzen

Al-Lamee R. AHA 2023 Late Breaking Clinical Trials

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