Bei allen Patienten mit Diabetes soll das Vorliegen von kardiovaskulären Erkrankungen und schweren Endorgan-Schäden evaluiert werden. Schwere Endorgan-Schäden werden anhand der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR), der Albumin-Kreatinin-Ratio im Spontan-Urin (UACR) oder dem Vorhandensein von mikrovaskulären Erkrankungen an mindestens drei verschiedenen Stellen (z. B. Mikroalbuminurie plus Retinopathie plus Neuropathie) definiert. Patienten mit T2DM und kardiovaskulären Erkrankungen oder schweren Endorgan-Schäden werden als Patienten mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko kategorisiert.
Für Patienten mit T2DM ohne atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen oder schwere Endorgan-Schäden, führen die neuen Leitlinien einen neuen 10-Jahres-kardiovaskulären-Risikoscore (SCORE2-Diabetes) ein. SCORE2-Diabetes integriert Informationen zu konventionellen kardiovaskulären-Risikofaktoren (d. h. Alter, Raucherstatus, systolischer Blutdruck, Gesamt- und High-Density-Lipoprotein-Cholesterin) mit diabetesbezogenen Informationen (d. h. Alter bei der Diabetesdiagnosestellung, HbA1c und eGFR), um Patienten in die Kategorien geringes, moderates, hohes oder auch sehr hohes kardiovaskuläres Risiko (ohne manifeste kardiovaskuläre Erkrankung) einzustufen.