ARISE-HF: Aldolase-Reduktase-Inhibitor bei diabetischer Kardiomyopathie

 

ACC-Kongress 2024 | ARISE-HF: In der Studie wurde untersucht, ob der hochselektive Aldolase-Reduktase-Inhibitor AT-001 die Belastbarkeit von Patienten mit diabetischer Kardiomyopathie verbessern kann. ARISE-HF wurde in der Session Late-Breaking Clinical Trials IV auf dem ACC 2024 vorgestellt.

Von:

Prof. Nikolaus Marx

Rubrikleiter Herz & Diabetes

 

10.04.2024

 

Bildquelle (Bild oben): Joseph Sohm / Shutterstock.com

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz, auch unabhängig vom Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung, einer Klappenerkrankung oder anderer Ursachen der Herzinsuffizienz. Dieses Krankheitsbild wird zusammengefasst unter dem Überbegriff „Diabetische Kardiomyopathie“. Bislang besteht hierfür keine spezifische Therapie. In der beim ACC 2024 vorgestellten ARISE-HF-Studie wurde der Effekt eines neuen Therapiekonzeptes auf die Belastbarkeit bei Patienten mit Typ 2 Diabetes und diabetischer Kardiomyopathie untersucht. Insgesamt wurden 691 Patienten auf den Aldolase-Reduktase-Inhibitor AT-001 (zweimal pro Tag) versus Placebo randomisiert. Primärer Endpunkt war die relative Veränderung der PEAK VO2 nach 15 Monaten.

Ergebnis

 

Im Mittel waren die Patienten 67,5 Jahre alt und rund 50 % der Patienten waren Frauen. Nach 15 Monaten zeigte sich in der Placebo-Gruppe ein Abfall in der PEAK VO2 um -0,34 ml/kg pro Minute, wohingegen der Abfall in der Hochdosis-AT-001-Gruppe bei -0,03 ml/kg pro Minute lag. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war nicht signifikant. In einer präspezifizierten Subgruppenanalyse von Patienten, die keine Therapie mit einem SGLT2-Inhibitor oder GLP1-Rezeptorantagonisten zum Studienbeginn hatten (ca 60 % aller Patienten), zeigte sich eine signifikante Differenz nach 15 Monaten.

Fazit

 

In der Gesamtheit ist die Studie im Ergebnis negativ. Mit dem Ergebnis der Subgruppenstudie handelt es sich um einen explorativen Befund, aber die Daten legen nahe, dass die Therapie mit einem Aldolase-Reduktase-Inhibitor sich günstig auf die körperliche Leistungsfähigkeit bei ausgewählten Patienten auswirken könnten.

 

Eine der großen Limitationen der Studie ist der vorzeitige Abbruch bedingt durch die COVID19-Pandemie. Ursprünglich war ein Gesamt-Follow-Up von 27 Monaten geplant. Eine weitere Limitation könnte laut Ansicht der Autoren sein, dass die Patienten sehr gut kontrollierte Glukose-Spiegel hatten. Dies könne trotz der mittleren Diabetesdauer von 14 Jahren bedeuten, dass die Patienten in einem relativ frühen Stadium der Herzinsuffizienz eingeschlossen wurden. 

 

Als wichtigsten Befund fassen die Autoren zusammen, dass Tolerabilität und Sicherheit für den spezifischen Aldolase-Reduktase-Inhibitor gezeigt werden konnten. Die Definition der Population, die hier am meisten profitiert, muss in weiteren Studien evaluiert werden.


Referenzen

Januzzi JL. A Selective Aldose Reductase Inhibitor (at-001) For The Treatment Of Diabetic Cardiomyopathy: Primary Results Of The Phase 3 Randomized Controlled Arisehf Study. Late-Breaking Clinical Trials IV; ACC 2024

Das könnte Sie auch interessieren

Studien kompakt: 02.10.2024

Überblick zu aktuellen Studien u. a. zu Endometriose als Risikofaktor, BRI, Adhärenz, Zufriedenheit schützt das Herz, TRILUMINATE und Sport für Longevity.

Zu wenige Meldungen von atrioösophagealen Fisteln im FDA-System

APHRS-Kongress 2024 | POTTER-AF-3: In der FDA-Datenbank wurden gegenüber der Studie POTTER-AF-1 zu wenige schwerwiegende Komplikationen nach Ablation bei Vorhofflimmern gemeldet. Von Prof. R. R. Tilz.

Supervised Learning, Golden Hour und innovative Intensiv-Versorgung

DGK Herztage 2024 | Pressekonferenz: Die Tagungspräsidenten von Deutsche Rhythmus Tage, Kardiologie Aktuell und AGIK Live zu zentralen Kongressthemen.

Laden, bitte warten.
Diese Seite teilen