Die größte Limitation der Untersuchung ist die leider in den meisten Studien zu Assoziationen von Ernährung mit Gesundheit fehlende Erhebung des sozioökonomischen Status, d. h. moderater Weinkonsum als Indikator für höheres Haushaltseinkommen und für einen insgesamt gesünderen Lebensstil kann nicht ausgeschlossen werden. Daher kann aus der Studie keine aktive Empfehlung zu moderatem Weinkonsum abgeleitet werden. Das Design kann auch nicht beantworten, ob mögliche positive Effekte dem Alkohol oder anderen Wein-Inhaltsstoffen zuzuordnen sind, oder ob es Unterschiede zwischen weißem und rotem Wein gibt, d. h. ob die Hypothese der vaskulären Protektion durch spezifische Polyphenole klinisch relevant ist.5
Eine beruhigende Schlussfolgerung aus den Daten könnte aber sein, dass moderater Wein-Konsum, d. h. Wein-Genuss, nicht mit einer erhöhten Prävalenzrate kardiovaskulärer Probleme assoziiert war, also in dieser Hinsicht „sicher“ zu sein scheint. Gute Hinweise für eine Förderung der Herzgesundheit gibt es für Entspannung und soziale Interaktionen, Faktoren, die mit moderatem Weingenuss assoziiert sein können. Gleiches gilt auch für den Optimismus6 – in diesem Sinne bleibt abschließend festzuhalten, dass die Autorinnen und Autoren der Studie von positiven Effekten von etwas Wein zu einem mediterranen Essen überzeugt sind.