Vier Ernährungsmuster mit längerem Leben assoziiert

Eine gesunde Ernährung scheint sowohl das Sterberisiko insgesamt als auch das durch kardiovaskuläre Erkrankungen bedingte zu reduzieren. Das gilt für verschiedene Essgewohnheiten, legt eine Langzeitstudie nahe.

Von Joana Schmidt

 

13.01.2023

Eine prospektive Studie mit fast 120.000 Teilnehmenden weist darauf hin, dass gesunde Ernährungsmuster mit einem verringerten Risiko für Gesamtmortalität und für Tod aufgrund verschiedener Erkrankungen assoziiert sind.

Sterberisiko um 14–20% reduziert

Dr. Zhilei Shan von der Harvard TH Chan School of Public Health in Boston und sein Team berücksichtigten für die Kohortenstudie gut 75.000 Frauen aus der Nurses' Health Study und mehr als 44.000 Männer aus der Health Professionals Follow-up Study. Während der Nachbeobachtungszeit von bis zu 36 Jahren hatten diejenigen im höchsten gegenüber denen im niedrigsten Quintil für gesunde Essgewohnheiten, die von den Dietary Guidelines for Americans (DGA) empfohlen werden, ein um 14–20% niedrigeres Gesamtmortalitätsrisiko.

 

Die Teilnehmenden hatten sich an eines von vier gesunden Ernährungsmustern gehalten, die bestimmte Komponenten gemeinsam hatten, wie große Mengen Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte und wenig oder kein Zucker, Salz, rotes und verarbeitetes Fleisch sowie raffiniertes Getreide (Weißmehlprodukte). Das Sterberisiko war bei Einhaltung des „Alternativen Index für gesunde Ernährung“ (AHEI) um 20% und bei Berücksichtigung des „Healthy Eating Index 2015“ (HEI-2015) um 19% reduziert. Die „Alternative Mittelmeerdiät“ (AMED) und der „Healthful Plant-Based Diet Index“ (HPDI) schienen es um 18% bzw. 14% zu verringern.

Weniger Herz- und Atemwegserkrankungen

Eine gesunde Ernährung ging neben einer reduzierten Gesamtmortalität auch mit einer signifikant erniedrigten ursachenspezifischen Mortalität einher. Die Personen im höchsten Quintil der vier Ernährungsmuster hatten verglichen mit denen im niedrigsten Quintil ein um 6–13% geringeres Risiko an kardiovaskulären Erkrankungen zu sterben. Ihr Risiko für Tod aufgrund von Herzerkrankungen war um 6–15%, das für einen Krebstod um 7–18% und das für einen durch Atemwegserkrankungen bedingten Tod um 35–46% reduziert. Diejenigen mit der besten Einhaltung der AMED- und AHEI-Ernährung wiesen zudem ein um 6–7% verringertes Sterberisiko aufgrund neurodegenerativer Erkrankungen auf.

 

Während der Nachbeobachtungszeit starben 31.263 Frauen und 22.900 Männer, am häufigsten an Krebs, gefolgt von kardiovaskulären Erkrankungen. Die Ernährungsdaten waren durch das regelmäßige Ausfüllen von Fragebögen erhoben worden.

Schwerpunkt pflanzliche Ernährung

„Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen der amerikanischen Ernährungsleitlinien mit verschiedenen gesunden Ernährungsmustern, sodass individuelle Vorlieben und gesundheitliche Bedürfnisse berücksichtigt werden können“, fassen Shan et al. zusammen. Ein hoher Konsum pflanzlicher Lebensmittel sei jedoch Teil aller Varianten.


Literatur

Shan Z et al. Healthy Eating Patterns and Risk of Total and Cause-Specific Mortality. JAMA Internal Medicine 2023. https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2022.6117

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