Aktuell befinden sich verschiedene pharmakologische Innovationen zur Therapie von Lipidstoffwechselerkrankungen in klinischer Entwicklung. Die Substanz Lerodalcibep besteht aus einem Adnektin (oder Monobody). Hierbei handelt es sich um ein synthetisch hergestelltes Protein, welches an ein Antigen, hier PCSK9, binden kann. Im Unterschied zu Antikörpern sind Adnektine strukturell nicht von Immunglobulinen, sondern von dem Glykoprotein Fibronektin abgeleitet. Daher sind Adnektine deutlich kleiner als Antikörper, sie enthalten weder Metallionenbindungsstellen noch eine zentrale Disulfidbrücke.
Lerodalcibep ist ein Fusionsprotein aus einem PCSK9-bindenden Adnektin an humanes Serumalbumin. Der klinische Vorteil dieses Fusionsproteins im Vergleich zu Antikörpern ist eine bessere Löslichkeit und eine längere Halbwertszeit. Dies übersetzt sich in ein geringeres Volumen für die subkutane Injektion (300 mg Lerodalcibep in 1,2 ml) und eine Applikation einmal pro Monat. Die LDL-C-Senkung zusätzlich zu oraler Therapie liegt in der Größenordnung von Evolocumab und Alirocumab. Die positiven Ergebnisse der LIBerate-HR-Studie sind konsistent mit den anderen Studien zu Lerodalcibep und sprechen dafür, das klinische Entwicklungsprogramm weiterzuführen.