Der Präsident der DGK, Prof. Holger Thiele (Leipzig) stellte den Stellenwert der modernen Diagnostik für die Prävention von koronaren Herzkrankheiten (KHK) anhand von 2 Fallbeispielen heraus. Dabei handelte es sich um einen 57-jährigen männlichen Patienten mit KHK-Verdacht, bei dem im Zusammenspiel zwischen Hausarzt und Radiologen über 7 Monate jegliche Diagnostik angewendet wurde, bevor die Kardiologie hinzugezogen wurde.
Im zweiten Beispiel schilderte Prof. Thiele den Fall einer weiblichen Patientin (44 Jahre alt) mit vielen zusätzlichen Risikofaktoren und Symptomen einer Angina pectoris. Im CT wurde eine In-Stent-Restenose diagnostiziert und anschließend eine Bypass-OP durch den Herzchirurgen durchgeführt. Erst nach erneuten Beschwerden wurde diese Patientin in die kardiologische Fachabteilung überwiesen.
Diese beiden Fallbeispiele zeigen die Problematik auf, dass zum einen Stenosen im CT häufig überschätzt werden, und zum anderen die Befundung durch einen erfahrenen Kardiologen oder durch eine erfahrene Kardiologin extrem wichtig ist. In diesem Kontext besagt der GBA-Beschluss vom 18.01.2024 zwar, dass bei komplexen Befunden Kardiologen oder Kardiologinnen hinzuzuziehen sind, doch dies reicht laut Prof. Thiele nicht aus.
„Die Partnerschaft zwischen Kardiologie und Radiologie ist der beste Weg.“
Prof. Thiele ist überzeugt, dass nur die Zusammenarbeit von Radiologie und Kardiologie die klinische Expertise, die Zweitmeinung, die Bildgebungskompetenz, die technische, therapeutische und klinische Kompetenz vereinigen kann, und nur damit die bestmögliche Diagnostik und Therapie erreicht werden kann. Diese Qualitätskriterien sind ebenfalls wichtige Aspekte bei der Implementierung der EBM-Ziffer innerhalb der nächsten 4 Monate.