Depression in der Schwangerschaft erhöht Risiko für Herzkrankheiten

Eine pränatale Depression erhöht das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung teilweise deutlich, zeigt eine aktuelle Studie. Was betroffene Frauen berücksichtigen sollten.

Von Sven Stein

 

03.05.2023


Bildquelle (Bild oben): iStock / natapetrovich

Welche Folgen kann eine Depression für die Herzgesundheit haben?

Die Auswirkungen einer Depression auf die Gesundheit des Herzens sind gut erforscht. So haben Männer und Frauen, die an einer Depression leiden, ein höheres Risiko, im Laufe ihres Lebens eine Herzkrankheit zu entwickeln. Dabei ist auch kein Unterschied zwischen den Geschlechtern festzustellen, wie eine Studie kürzlich herausfand.

Wie häufig tritt eine Depression während der Schwangerschaft auf?

Studien haben gezeigt, dass etwa jede fünfte Frau während der Schwangerschaft eine sogenannte pränatale Depression entwickelt. Bislang wurde jedoch kaum untersucht, welche Folgen eine solche Depression für die Herzgesundheit haben kann. Daher analysierten US-Forscherinnen die Daten von mehr 100.000 Frauen, die zwischen 2007 und 2019 ein Kind zur Welt gebracht hatten. Es war das erste Mal, dass im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Studie der Zusammenhang zwischen pränataler Depression und einer Herz-Kreislauf-Erkrankung innerhalb von zwei Jahren nach der Geburt betrachtet wurde.

Dr. Christina Ackerman-Banks Dr. Christina Ackerman-Banks vom Baylor College für Medizin in Houston (US-Bundesstaat Texas). Bildquelle: Baylor College of Medicine

Welche Ergebnisse zeigte die Studie zur pränatalen Depression?

Die Analyse der Forscherinnen zeigte, dass das Risiko für verschiedene Herzkrankheiten innerhalb von zwei Jahren nach der Geburt bei Frauen mit pränataler Depression deutlich erhöht war. Im Einzeln ergab die Studie

 

  • ein 83 Prozent höheres Risiko für eine koronare Herzerkrankung,
  • ein 60 Prozent höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen oder Herzstillstand,
  • ein 61 Prozent höheres Risiko für Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien) und
  • ein 32 Prozent erhöhtes Risiko für Bluthochdruck.

Die Zahlen lagen noch immer vergleichbar hoch, als die Wissenschaftlerinnen jene Frauen aus der Analyse herausrechneten, die während der Schwangerschaft einen Bluthochdruck (Präeklampsie oder Schwangerschaftshypertonie) entwickelt hatten.

Was empfehlen die Forscherinnen schwangeren Frauen?

Dr. Christina Ackerman-Banks, Hauptautorin der Studie, empfiehlt allen Frauen, bei denen eine pränatale Depression diagnostiziert wurde, sich die möglichen Folgen für die Herzgesundheit bewusst zu machen. Betroffene müssten andere Risikofaktoren ausschließen und eine Vorsorgestrategie mit der Hausärztin oder dem Hausarzt entwerfen. „Sie sollten sich auch auf Typ-2-Diabetes und hohe Cholesterinwerte untersuchen lassen, sich ein regelmäßiges Sportprogramm angewöhnen, gesund ernähren und mit dem Rauchen aufhören“, so Ackerman-Banks.

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