Seit knapp drei Jahren kann Vorhofflimmern in Deutschland mit einer neuen Methode behandelt werden: der sogenannten Pulsed-Field-Ablation. „Vorhofflimmern als die häufigste Rhythmusstörung ist akut nicht lebensgefährlich, aber bringt langfristig ganz erhebliche Probleme mit sich. Es erhöht das Risiko für einen Schlaganfall und kann eine bestehende Herzschwäche verschlimmern“, sagt Prof. Julian Chun vom Cardioangiologischen Centrum Bethanien in Frankfurt. „Vorhofflimmern ist verbunden mit einer erhöhten Rate an Herzinsuffizienz, einem der wesentlichen Gründe für die Herzfrequenzstörung Tachymyopathie, und für ischämische Schlaganfälle. Ungefähr 20 bis 30 Prozent dieser Schlaganfälle werden dem Vorhofflimmern zugerechnet.“
Mittlerweile gehören Vorhofflimmern oder Herzrhythmusstörungen allgemein zu den häufigsten Gründen für stationäre Krankenhausaufnahmen. „Vorhofflimmern schränkt die Lebensqualität der betroffenen Patienten und Patientinnen stark ein“, sagt Prof. Chun. „Und es ergibt eine statistisch erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zu Patienten, die kein Vorhofflimmern haben.“ Deswegen bedeuten moderne Behandlungstechniken einen großen Fortschritt im Kampf gegen die weltweite Epidemie Vorhofflimmern. Zu diesen Behandlungsmethoden gehört die Pulsed-Field-Ablation, kurz PFA.
Was ist die Pulsed-Field-Ablation?
Die Pulsed-Field-Ablation ist eine Technik, die zur Behandlung von Vorhofflimmern eingesetzt wird und in Deutschland seit März 2021 zur Verfügung steht. Das Verfahren wird auch Elektroporation genannt. Dabei werden gezielt abnorme Bereiche des Herzgewebes verödet, die dafür verantwortlich sind, dass Herzrhythmusstörungen entstehen. „Im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren wie der Radiofrequenzstrom- oder Kryo-Ablation, bei der Hitze oder Kälte verwendet werden, um Gewebe zu veröden, setzt die Pulsed-Field-Ablation auf elektrische Impulse, also auf nichtthermische Energie. Diese Impulse werden in sehr kurzen, hochenergetischen Stößen abgegeben und erzeugen kleine Poren in der Zellmembran. Dadurch werden die fürs Vorhofflimmern verantwortlichen Areale im Vorhof des Herzens verödet“, erklärt Prof. Chun.
Wie läuft eine Pulsed-Field-Ablation ab?
- Ärzte und Ärztinnen führen spezielle Katheter über die Blutgefäße bis zum Herzen vor. In der Regel werden diese Katheter über Blutgefäße an der Leiste eingeführt.
- Während des Eingriffs werden bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder 3D-Mapping Systeme verwendet, um die Herzstrukturen präzise darzustellen und die Position des Katheters zu kontrollieren.
- Bei der Ablation mit der Pulsed-Field-Methode wird dann über einen speziellen Katheter eine Reihe elektrischer Impulse auf die Mündung der Lungenvene (Pulmonalvene) im linken Vorhof des Herzens abgegeben. Durch diese Impulse werden die Herzmuskelzellen, die das Vorhofflimmern auslösen, verödet.
- Während des Eingriffs werden kontinuierlich der Herzrhythmus und alle Vitalparameter überwacht, um sicherzustellen, dass der Eingriff auch ohne künstliche Beatmung sicher und ohne Schmerzen für den Patienten durchgeführt werden kann.
Nach der Verödungsbehandlung des abnormen Gewebes wird der Katheter entfernt und der Eingriff ist abgeschlossen