2023 wurde mit dem BNP-Programm ein vielversprechendes Projekt ins Leben gerufen. Herzinsuffizienz ist der häufigste Grund für unvorhergesehene Krankenhausaufenthalte und hat eine denkbar schlechte Prognose. Die jährliche Sterblichkeit nach der Diagnose einer Herzinsuffizienz liegt zwischen 14 und 19 Prozent. Um dieser Herausforderung entgegenzuwirken, setzt das BNP-Programm auf die Früherkennung durch den NT-pro-BNP-Spiegel, einen Biomarker, der frühzeitig auf eine mögliche Herzinsuffizienz hinweisen kann.
Frühzeitige Diagnostik: Ein Schlüssel zur Verbesserung der Prognose
Der NT-pro-BNP-Wert bietet eine einfache und effektive Möglichkeit, Herzinsuffizienz zu diagnostizieren – und zwar oft schon bevor Patientinnen und Patienten Symptome verspüren. Besonders wichtig ist diese Früherkennung für Menschen über 60 Jahren oder solche mit zusätzlichen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus. Durch die regelmäßige Bestimmung dieses Biomarkers im Rahmen von Gesundheitsuntersuchungen und der Diabetes-Versorgung sollen Betroffene frühzeitig erkannt und rechtzeitig in die richtige Behandlung überführt werden. Ein erhöhter BNP-Wert weist auf eine potenzielle Herzinsuffizienz hin und ermöglicht es den behandelnden Ärztinnen und Ärzten, gezielt weiterführende Untersuchungen einzuleiten.
Die Pilotstudie: Ein entscheidender Schritt in Richtung flächendeckender Anwendung
Um die praktische Umsetzbarkeit und Effektivität dieses Ansatzes zu testen, wurde im Rahmen des BNP-Programms eine Pilotstudie ins Leben gerufen. Diese wird zunächst in den Regionen Köln und Heidelberg mit rund 1.000 Teilnehmenden durchgeführt. Das Ziel dieser Studie ist es, zu ermitteln, wie der NTpro-BNP-Spiegel in der ambulanten Versorgung genutzt werden kann, um die Diagnostik der Herzinsuffizienz zu verbessern. Dabei wird eng mit dem Institut für Allgemeinmedizin in Köln sowie der Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung in Heidelberg zusammengearbeitet. Schon jetzt haben acht Praxen und ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) ihr Interesse bekundet, an der Pilotstudie teilzunehmen. Weitere Praxen sollen bis zum geplanten Rekrutierungsstart Mitte 2025 folgen. In der ersten Phase werden Patientinnen und Patienten ab 60 Jahren oder ab 50 Jahren mit entsprechenden Risikofaktoren, in die Studie aufgenommen. Die freiwillige Gesundheitsuntersuchung und die Teilnahme am DMP Diabetes stellen sicher, dass eine ausgewogene und repräsentative Patientengruppe in die Studie aufgenommen wird.
Blick in die Zukunft: Die Übertragung des Programms auf die landesweite Versorgung
Die Ergebnisse der Pilotstudie sollen die Grundlage für eine überregionale Studie bilden, die das Programm auf nationale Ebene ausweiten soll. Ziel ist es, den NT-pro-BNP-Test als festen Bestandteil des diagnostischen Repertoires von Hausärztinnen und Hausärzten aufzunehmen und so Millionen von Menschen vor einer späten Herzinsuffizienz-Diagnose und einem folglich zu späten Therapiebeginn zu bewahren.