Versorgungsforschung: Projekte des DGK-Zentrums

Das DGK-Zentrum für kardiologische Versorgungsforschung (DGK-ZfKVF) engagiert sich bei der Beratung zur Umsetzung und Förderung von Versorgungsforschungsprojekten mit kardiologischer Relevanz. Insgesamt sind nun 19 Projekte verschiedenster Themenfelder innerhalb der kardiologischen Versorgungforschung, entweder durch das Zentrum selbst oder unter Beteiligung des Zentrums, in Vorbereitung oder bereits gestartet und zum Teil schon abgeschlossen worden. 2024 hat das DGK-ZfKVF außerdem intensiv über zwei neue Projektanträge beraten.

Von:

Melissa Wilke und Henrike Nordlohne

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

17.04.2025

PERT-DACH-Register – Individuelle Behandlungsstrategien bei Lungenembolie

 

Ziel dieser Register-Studie ist es, den Einsatz eines multidisziplinären Expertenteams (Pulmonary Embolism Response Team, PERT) bei Behandlung von Patientinnen und Patienten mit akuter Lungenembolie in der DACH-Region prospektiv und systematisch zu erfassen und zu analysieren, um Rückschlüsse über Effizienz und Entwicklung dieses neuen multidisziplinären Ansatzes zu ermöglichen. Nach dem Myokardinfarkt und Schlaganfall stellt die Lungenembolie die dritthäufigste kardiovaskuläre Todesursache dar. Durch die Etablierung der PERT-Expertenteams soll eine frühzeitigere Risikoeinschätzung und Festlegung von individuellen Behandlungsstrategien ermöglicht werden. Neben dem Vergleich von Lungenembolie- bedingten Komplikationen wie Tod oder Blutungen zwischen den Gruppen PERT versus Nicht-PERT sollen auch Unterschiede in der Versorgung sowie im Aufbau der einzelnen PERT-Teams im Vordergrund stehen und analysiert werden. Geplant ist eine Datenerhebung in 15 Kliniken von ca. 900 Betroffenen mit bestätigter Diagnose einer akuten Lungenembolie und multidisziplinärer PERT-Besprechung über einen Zeitraum von vor zwei Jahren.

 

German-Acute Heart Failure-Register (G-AHF) – Qualitätskriterien erfassen und bewerten

 

In einer 12-monatigen Pilot-Projektphase von G-AHF soll die Versorgungssituation der Patientinnen und Patienten mit akuter Herzinsuffizienz in Zentralen Notaufnahmen, bzw. Notfallzentren mit angebundenen DGK-zertifizierten Herzinsuffizienzzentren (HFU-Units), in 12 ausgewählten Kliniken untersucht werden. Für die Notfall- und Erstbehandlung dieser Patientengruppe gibt es bislang nur selten standardisierte Behandlungspfade. Die Pilotphase  soll eine systematische Erfassung von klinischen Qualitätskriterien im Rahmen der Akutdiagnostik und Akuttherapie ermöglichen und gleichzeitig der Bewertung der Machbarkeit eines bundesweiten prospektiven derartigen Registers dienen. Beide Projektanträge wurden vom DGK-ZfKVF als förderungswürdig bewertet und mit einer Anschubfinanzierung gefördert. Prof. Karl Werdan als Vorsitzender des Exekutivkomitees dazu: „Es ist für die Kardiologie von großer Bedeutung, die Versorgungssituation von Lungenembolie-Patientinnen und Patienten zu beleuchten sowie den Fokus auf die spezifischen Behandlungspfade bei Personen mit akuter Herzinsuffizienz in Zentralen Notaufnahmen zu legen. Wir freuen uns, mit der Förderung einen Beitrag zu einem bedeutenden Erkenntnisgewinn leisten zu können.“

 

Lipid SnapShot – Neue Datenerhebung

 

Im Sommer 2024 konnte im Projekt "Lipid Snapshot" die zweite Datenerhebung von 1.500 Patientinnen und Patienten mit dokumentierter KHK erfolgreich durchgeführt werden. Insgesamt werden in das Register 4.500 Personen aus drei Querschnittsuntersuchungen mit einem jeweiligen Stichprobenumfang von 1.500 Patientinnen und Patienten eingeschlossen. Bereits mit den Ergebnissen aus dem ersten „Snapshot“ wurden für die DGK-Jahrestagung 2024 drei Abstracts als Poster angenommen: Ein Abstract mit dem Titel „Gender Gap in der Behandlung des chronischen Koronarsyndroms bei niedergelassenen Kardiologen“ ist ausschließlich aus den im ersten Snapshot erhobenen Daten der teilnehmenden kardiologischen Praxen entstanden, die weiteren zwei aus dem Datenvergleich zwischen niedergelassenen kardiologischen und Hausarzt-Praxen. Darüber hinaus konnten die Ergebnisse beim ESC-Kongress in London 2024 präsentiert werden.

Kooperationen des DGK-Zentrums

 

Seit 2019 besteht die Kooperation des DGKZfKVF mit der Deutschen Herzstiftung. Neben der regelmäßigen Beteiligung eines Vorstandsmitglieds der DHS an den Gremiumssitzungen wird seit 2022 der Wissenschaftspreis der Josef-Freitag-Stiftung (Dotierung: 10.000 €) ausgelobt. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Gebiet der Versorgungsforschung von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen von in Deutschland tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, werden mit diesem Preis ausgezeichnet. Im Dezember 2024 hat das DGK-ZfKVF beschlossen, zur Intensivierung des Austauschs und der Zusammenarbeit mit anderen DGKGremien jeweils ein Mitglied aus den beiden größten DGK-Arbeitsgruppen AGIK und AGEP als ständige Gäste aufzunehmen.

 

Publikationen und wissenschaftliche Sitzungen

 

Aufgrund der wachsenden Zahl an Publikationen, Poster, Abstracts oder auch Cardio News-Beiträge werden alle Veröffentlichungen in einer Publikationsliste erfasst und auf der Homepage des DGK-ZfKVF auf Herzmedizin.de veröffentlicht. Im Sommer 2024 wurde u.a. die Publikation zum GULLIVE-R-Projekt im European Heart Journal veröffentlicht. Weiterhin sind die Ergebnisse der Pilotphase des German Cardiac Arrest Registry (G-CAR), welches vom DGK-Zentrum finanziell unterstützt wurde, in Clinical Research in Cardiology publiziert.

Im Rahmen der DGK-Jahrestagung hat das DGK-ZfKVF eine wissenschaftliche Sitzung durchgeführt. Unter dem Sitzungstitel: „Versorgungsforschung und Qualitätssicherung: Qualitätssicherung mit Routinedaten – Anspruch und Realität“ wurden die Perspektiven von Vertreterinnen und Vertretern aus Selbstverwaltung, Forschung und Praxis dargelegt und diskutiert. Für die Jahrestagung 2025 in Mannheim wurden zwei weitere wissenschaftliche Sitzungen erarbeitet und eingereicht. Insgesamt war es wieder ein erfolgreiches und spannendes Jahr für das DGK-ZfKVF. „Dank unserer Förderer und Kooperationspartner konnten wir wichtige Impulse in der Versorgungsforschung setzen und somit einen wichtigen Beitrag für die Optimierung der kardiologischen Patientenversorgung leisten,“ resümiert Werdan. Auch 2025 wird das DGKZfKVF die Versorgungsforschung wieder aktiv mitgestalten.


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