Die hochgradige Aortenklappenstenose (AS) ist unbehandelt mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Der Aortenklappenersatz (AVR) ist kurativ und verlängert das Leben über alle AS-Subtypen hinweg. Allerdings ist die AS immer noch stark unterbehandelt, insbesondere bei Frauen.2,3
Zuvor hatte die DETECT-AS-Studie, die auf dem ACC 2025 vorgestellt und zeitgleich publiziert wurde, bereits gezeigt, dass automatische Benachrichtigungen, die zeitgleich mit dem Befund verschickt wurden, die Behandlungsraten bei hochgradiger AS verbessern können.4,5
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob elektronische Benachrichtigungen auch dazu beitragen, die schlechtere Versorgung von Frauen mit AS auszugleichen.
An der randomisierten Studie DETECT AS nahmen 285 Zentren teil. Die Zentren wurden in 2 Gruppen randomisiert: Im Gegensatz zur Kontrollgruppe erhielt die EPN-Gruppe zusätzlich zum Befund eine elektronische Benachrichtigung einschließlich einer Leitlinien-Empfehlungen für die Behandlung.
Als primärer Endpunkt wurde die AVR-Rate innerhalb eines Jahres bestimmt.
Jeweils 248 Frauen und 247 Männer wurden der EPN-Gruppe sowie 189 Frauen und 253 Männer der Kontrollgruppe zugeteilt. In beiden Gruppen waren Frauen durchschnittlich 78 Jahre alt, während Männer in beiden Gruppen durchschnittlich 1-2 Jahre jünger waren. Die mittlere Öffnungsfläche der Aortenklappe betrug bei Frauen 0,8 cm2 und bei Männern 0,9 cm2.
In der EPN-Gruppe war die AVR-Rate innerhalb eines Jahres insgesamt höher: 47,8 % vs. 37,6 %. Der Behandlungsunterschied war bei Frauen jedoch deutlich größer als bei Männern: 46,8 % vs. 25,9 % Frauen und 49,8 % vs. 45,5 % Männer (jeweils AVR-Raten der EPN-Gruppe vs. Kontrollgruppe). Frauen der EPN-Gruppe hatten zudem einen signifikanten Überlebensvorteil von durchschnittlich 14 Tagen (p=0,07), der bei symptomatischen Frauen mit 26 Tagen (p=0,03) wesentlich höher ausfiel. Männer der EPN-Gruppe hatten ebenfalls einen Überlebensvorteil gegenüber der Kontrollgruppe, allerdings ohne statistische Signifikanz.
Elektronische Benachrichtigungen verbesserten die Behandlungsraten und das Überleben von Personen mit einer hochgradigen Aortenklappenstenose. Die Vorteile waren bei Frauen wesentlich stärker ausgeprägt als bei Männern. Somit könnten sich elektronische Benachrichtigungen als einfaches Mittel eignen, um die Versorgung zu verbessern und die Benachteiligung von Frauen auszugleichen.
Ein zeitnaher operativer oder interventioneller Klappenersatz bei Patientinnen und Patienten mit hochgradiger symptomatischer Aortenklappenstenose beeinflusst signifikant das Überleben und die Morbidität. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass der Anteil an Personen, die nach 3 Monaten definitiv behandelt ist, zwischen 50-60 % liegt. Elektronisch generierte Benachrichtigungen an die primär behandelnde Kardiologin oder den primär behandelnden Kardiologen können diese Rate erhöhen und die Mortalität dieser vulnerablen Patientengruppe senken.