1. Aufklärung und Vorbereitung: ggf. Nüchternheit (individuell bei Hochrisikoeingriffen), Antikoagulation pausieren oder überbrücken. Informieren über: Anamnese, Vorerkrankungen, Vormedikation, ggf. Voruntersuchungen (Vorfilme), insbesondere kardiale Bypass-Befunde
2. Zugang: Standard ist der transradiale oder distal radiale Zugang, alternativ femoral (hier Punktion Ultraschall-gesteuert oder unter Durchleuchtung). Lokalanästhesie → Punktion der Arterie → Draht → Nadel entfernen → Einführen der Schleuse in Seldinger-Technik über den liegenden Draht. Gabe von Heparin und Nitroglycerin, je nach Zugangsweg und Krankheitsbild (Kontraindikationen für die Medikamente beachten), Gabe eines Sedativums zur Spasmusprophylaxe (z. B. Midazolam)
3. Kathetereinführung: Vorschieben eines Standard-Führungsdrahtes (J-Wires) bis in die Aorta ascendens, hiernach Vorführen eines Diagnostikkatheters über den Standarddraht zum Ostium der jeweiligen Koronarie. Auswahl des Katheters je nach Zielgefäß (z. B. JL für LCA, JR für RCA als Standard), Katheter an die Pumpe anschließen und überprüfen, ob der Katheter luftleer ist (gut zurück bluten lassen bzw. unter Spülung anschließen), kontinuierliche Druckmessung in der Aorta
Intubation der LCA in AP oder LAO, Intubation der RCA in LAO:
a. Die LCA entspringt ca. 1 cm oberhalb der Aortenklappe links posterolateral aus der Aorta, der Führungsdraht ragt aus dem Katheter heraus, wird dann zurückgezogen und in der Regel springt der Katheter durch Zug am Katheter in das linke Koronarostium
b. Bei der RCA wird der Katheter in die Aortenwurzel vorgeschoben, die Katheterspitze zeigt in der Intubationsebene (LAO) nach links. Der Katheter wird dann um eine Viertelumdrehung bis halbe Umdrehung im Uhrzeigersinn gedreht und dabei langsam ein wenig (2–3 cm) zurückgezogen. Hierbei bewegt sich die Katheterspitze nach rechts in Richtung auf das anterior gelegene rechtskoronare Ostium
Jede Manipulation des Katheters sollte nur unter Durchleuchtung und unter ständiger Beobachtung der Druckkurve und des EKGs erfolgen.
4. Kontrastmittelapplikation: Vor Kontrastmittelapplikation sicherstellen, dass kein Wedge-Druck vorliegt, Injektion des Kontrastmittels unter Durchleuchtung, Darstellung der Koronargefäße in mehreren Projektionen (jedes Gefäß in mindestens zwei Ebenen, ein standardisierter Ablauf empfiehlt sich – siehe Abbildung Projektionsebenen). Je nach Bedarf physiologische Messung, ggf. intravaskuläre Bildgebung ergänzen. Je nach Fragestellung ggf. LVEDP-Messung, Laevokardiographie oder Vitiendiagnostik durchführen
5. Dokumentation und Interpretation: Bildanalyse, Beurteilung von Stenosegrad, Lokalisation der Stenose und den Flussverhältnissen
6. Nachsorge (im Befund festhalten): Druckverband (wie lange, Uhrzeit zum Abnehmen sinnvoll), Mobilisation (ab wann erlaubt bei femoraler Untersuchung), ggf. Beobachtung bei Komplikationsverdacht, Punktionsstelle untersuchen und dokumentieren (am gleichen Tag und am Folgetag)