In seinem klinischen Alltag sieht Laufs die Vorteile der neuen medikamentösen Therapieoption: „Für sehr viele Patientinnen und Patienten kommt es trotz Anstrengung zu dem bekannten Jo-Jo-Effekt. Das heißt, nach Phasen der Gewichtsreduktion folgen immer wieder Phasen der Gewichtszunahme. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber für viele führen Lebensstil-Maßnahmen, über die Jahre betrachtet, nicht zum Erfolg.“ Jetzt stehe für ausgewählte Patientinnen und Patienten eine wirksame und sichere Alternative zur Verfügung.
Dem Grundsatz „Keine Wirkung ohne Nebenwirkung“ folgend sind aber auch die medikamentösen Lösungen mit GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid mit potenziellen Risiken verbunden. „GLP-1-Rezeptor-Agonisten können bei manchen Behandelten und insbesondere in der ersten Zeit Übelkeit und andere gastrointestinale Beschwerden verursachen“, so Laufs. Aktuell prüft die Europäische Arzneimittelagentur EMA aufgrund von Meldungen aus Island zudem das Risiko von Suizidgedanken und Gedanken an Selbstverletzung im Zusammenhang mit der Anwendung der Wirkstoffe. Des Weiteren hat die EMA von den Zulassungsinhabern bis Ende Juli weitere Daten bezüglich des Auftretens von Schilddrüsentumoren angefordert. Anlass gab eine französische Fall-Kontroll-Studie.1
Aufgrund der Verzögerung der Magenentleerung durch GLP-1-Rezeptor-Agonisten empfiehlt die American Society of Anesthesiologists, die Medikamente vor Eingriffen mit Narkose abzusetzen und im Falle von Notoperationen bei Betroffenen von einem vollen Magen auszugehen, um das Risiko einer pulmonalen Aspiration von Mageninhalt zu minimieren beziehungsweise adäquat managen zu können.2