Herzkatheteruntersuchung: Rote Bete senkt Risiko für Nieren

Manche Patientinnen und Patienten haben ein erhöhtes Risiko einer Nierenschädigung durch das Kontrastmittel, das bei einer Herzkatheteruntersuchung verwendet wird. Eine Studie deutet jetzt darauf hin, dass durch Ernährung mit nitratreichem Gemüse vor dem Eingriff dieses Risiko erheblich verringert werden kann. 

Von Sven Stein

 

11.12.2023

 

Bildquelle (Bild oben): iStock/GMVozd

Patientinnen und Patienten, die sich einer Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) unterziehen müssen, können offenbar das Risiko einer Nierenschädigung durch Kontrastmittel senken, wenn sie sich vor der Behandlung mit nitratreichem Gemüse ernähren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die auf dem ESC-Kongress 2023 in Amsterdam vorgestellt wurde. Sie war an der Queen Mary University of London und dem St. Bartholomew's Hospital in London durchgeführt worden.

 

Nitrat vor der Herzkatheteruntersuchung

Bei einer Herzkatheteruntersuchung wird ein Kontrastmittel verabreicht, um die Herzkranzgefäße in einem Röntgenbild sichtbar zu machen. Das Kontrastmittel kann unter Umständen bei einigen Patientinnen und Patienten eine sogenannte kontrastmittelinduzierte Nephropathie (KIN) verursachen. Dadurch verschlechtert sich die Funktion der Nieren. Die KIN tritt bei etwa acht bis 17 Prozent der Patientinnen und Patienten auf. Als Risikofaktoren für eine KIN gelten ein höheres Alter, eine Vorerkrankung an Herzschwäche oder eine chronische Nierenkrankheit sowie Diabetes. Die KIN kann einen längeren Krankenhausaufenthalt zur Folge haben und erhöht das Risiko eines Herzinfarkts.

 

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die KIN durch einen Mangel an Stickstoffmonoxid ausgelöst wird. Stickstoffmonoxid kann der Körper aus anorganischem Nitrat herstellen. Daher wurde im Rahmen der Studie untersucht, ob die Einnahme von anorganischem Nitrat das Risiko einer KIN senken kann. Insgesamt 640 Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine KIN nahmen an der Studie teil. Sie erhielten vor der Herzkatheteruntersuchung fünf Tage lang eine Kapsel mit Kaliumnitrat oder mit einem wirkungslosen Placebo.

 

Risiko einer KIN durch Nitrat erheblich reduziert

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie wurden von dem Forschungsteam ein Jahr lang beobachtet. Ergebnis: In der Gruppe, die Nitrate einnahm, wurde das Auftreten einer KIN erheblich reduziert. Sie lag um 70 Prozent niedriger als in der Gruppe, die ein Placebo einnahm. Außerdem war das Risiko eines verfahrensbedingten Herzinfarkts deutlich geringer und die Nierenfunktion nach drei Monaten besser als in der Placebogruppe.

 

Das Forschungsteam hatte für die Studie eigens Kapseln mit Kaliumnitrat hergestellt. Laut Dr. Dan Jones, dem Autor der Studie, ist es derzeit nicht möglich, solche Kapseln zu verschreiben. Die einzige Möglichkeit, anorganisches Nitrat zu sich zu nehmen, bestehe in der Ernährung, erklärt Dr. Jones. „Dazu müsste vor allem Rote-Bete-Saft oder grünes Blattgemüse wie Spinat und Rucola auf dem Speiseplan stehen“, sagte der Forscher gegenüber der Online-Plattform Medscape. Auch Radieschen, Rettich oder Feldsalat speichern während des Wachstums besonders viel Nitrat.

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