Laut Cochrane-Analyse von 2018 weist die aktuelle Studienlage darauf hin, dass Patienten und Patientinnen mit einer Pollenallergie von Nasenspülungen mit Kochsalz profitieren. Die dürften auch bei kardiovaskulären Erkrankungen unproblematisch sein.
Kleinere Studien fanden auch positive Effekte von Filtern, die in der Nase getragen werden und Brillen mit gut abschließenden Gläsern. Umfangreiche Studien, ob diese Methoden zu einer Linderung der Symptome führen, sind notwendig.
Dr. Stefanie Könemann gibt außerdem einen weiteren Überblick über aktuelle Forschungen. „Zunehmend wird heute auch der Klimawandel als Einflussgröße für Allergien diskutiert, da sich durch ihn die Leidenszeit für Pollenallergiker verlängern könnte. Einige Pflanzen haben ihre Blütezeit aufgrund der gestiegenen Temperaturen erheblich ausgedehnt, sodass Pollenflug bereits im Januar oder gar im Dezember möglich ist. Bekanntestes Beispiel ist die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia, Aufrechtes Traubenkraut). Sie blüht zwischen August und dem ersten Frost. Jede Pflanze kann bis zu einer Milliarde Blütenpollen abgeben, und diese Pollen sind zudem deutlich aggressiver als der Blütenstaub heimischer Pflanzen. Schon eine Konzentration von mehr als zehn Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft kann heftige allergische Reaktionen auslösen.“
Da immer mehr Menschen an Allergien leiden, rückt auch die Prophylaxe bei Studie immer mehr in den Fokus. So hat im März 2024 die Insel Borkum als erste ein ECARF (European Center for Allergy Research Foundation)-Zertifikat für Allergiefreundlichkeit erhalten. Dort, so ergaben Messungen, sind Pollenkonzentrationen durch den Nordseewind geringer als auf dem Festland zum Beispiel.
Die Kardiologin Könemann verweist außerdem noch auf Hinweise, dass das Kounis-Syndrom, der sogenannte allergische Myokardinfarkt, wie bei anderen Allergieformen, z.B. der Nahrungsmittelallergie auch beim Heuschnupfen eine Rolle spielen könnte. „Bei Patientinnen und Patienten, bei denen bereits eine koronare Herzkrankheit besteht, sind Plaque-Rupturen beschrieben, die zu einem akuten Herzinfarkt führen.“
Bei Vorerkrankungen des Herzens gilt es das Jucken der Nase und Augen in der Heuschnupfenzeit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Werden Symptome nicht oder mit falschen Medikamenten behandelt, kann das zu schwerwiegenden Folgen für das Herz-Kreislauf-System führen. Außerdem gilt: Wird ein allergischer Husten chronisch, kann dieser das Herz schwächen.