Im Winter kommt es häufiger zu Herzinfarkten, weil die Kälte zu einer Verengung der Blutgefäße führt. Das erhöht den Blutdruck und kann das Herz stärker belasten. Zudem können niedrige Temperaturen die Blutgerinnung fördern, wodurch das Risiko steigt, dass sich Blutgerinnsel bilden, die einen Herzinfarkt auslösen können.
Aber es kommt noch ein weiterer Faktor dazu: In den kalten Monaten haben auch die Atemwegsinfekte Hochsaison. „Wir haben uns lange die Frage gestellt, ob vor allem die Kälte zu Herzinfarkten führt – oder ob es die viralen Infekte sind. Heute gehen wir davon aus, dass beide Faktoren eine Rolle spielen, aber dominiert durch die viralen Infekte“, sagt Prof. Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes.
Viele glauben, Atemwegsinfekte würden vor allem die Lunge, Bronchien, Luftröhre, Nase- und Nasennebenhöhlen angreifen – tatsächlich bedeuten sie auch eine große Belastung für das Herz. „Mittlerweile ist es unumstritten, dass Atemwegsinfekte mit einer gesteigerten Häufigkeit von Herzinfarkten und Schlaganfällen einhergehen“, sagt Prof. Michael Böhm.
Das gilt insbesondere für Menschen, die unter einer Atherosklerose leiden, also einer Verengung der Blutgefäße durch Ablagerungen (Plaques).